Uber droht zum IPO ein Fahrerstreik

Regulatorische Risiken für Fahrdienstvermittler rücken in den Fokus - Lyft legt Zahlen zum ersten Quartal vor

Uber droht zum IPO ein Fahrerstreik

Das IPO des US-Fahrdienstvermittlers Uber, der am Freitag sein Debüt an der Börse gibt, wird von einem Fahrerstreik überschattet. Auch Lyft blüht heute ein temporärer Stillstand in mehreren Millionenmetropolen. In der Nacht zum Mittwoch hat der Börsenneuling seine Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt.sp New York – Die Fahrer in Diensten der Online-Vermittlungsplattformen Uber und Lyft haben für heute Vormittag einen Streik in mehreren Städten in den USA angekündigt. In New York beteiligt sich auch die Taxiorganisation New York Taxi Workers Alliance an dem temporären Stillstand für Fahrdienste in der Stadt. In Los Angeles, Chicago und San Francisco werden die Fahrer ebenso auf der Bremse stehen, um für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. In London haben die Fahrer von Uber und Lyft ebenfalls einen Streik angekündigt.Die Proteste erfolgen einen Tag vor der Festsetzung des Angebotspreises für den Börsengang von Uber, die am Freitag ihr Debüt an der New York Stock Exchange geben wird. Am oberen Ende der bisher angepeilten Spanne von 44 bis 50 Dollar würde Uber im größten Börsengang des Jahres zu einer Bewertung von gut 90 Mrd. Dollar rund 9 Mrd. Dollar einsammeln und damit auch das Debüt des Konkurrenten Lyft in den Schatten stellen, der Ende März zu einer Bewertung von gut 20 Mrd. Dollar mehr als 2 Mrd. Dollar erlöste. Am Dienstag notierte die Aktie von Lyft bei 60,74 Dollar; das sind 16 % unter dem Angebotspreis. Der Börsenwert lag bei 17,4 Mrd. Dollar.Der Streik der Fahrer wird Uber den größten Börsengang einer Technologiefirma in New York seit dem Debüt des chinesischen Online-Händlers Alibaba im Jahr 2014 nicht vermasseln. Die Proteste rücken für Investoren aber die Risiken in den Vordergrund. Um überhaupt eine Chance zu haben, irgendwann in die Gewinnzone zu fahren, werden Uber und Lyft ihre Fahrer nämlich an der kurzen Leine halten müssen. Sie sind der größte Kostenblock für die Fahrdienstvermittler. Gleichzeitig sind die Unternehmen darauf angewiesen, jederzeit Fahrer mobilisieren zu können, um die Nachfrage ihrer Nutzer möglichst ohne Verzögerungen bedienen zu können.Die schlechte Stimmung unter den Fahrern ist aber noch aus einem anderen Grund schlecht für das Geschäft. Denn die Proteste erhöhen den Druck auf den Gesetzgeber, die Arbeitsverhältnisse von Dienstleistern in der sogenannten “Gig”-Economy zu regeln. So sind Privatpersonen, die sich mit ein paar Fahrten für Uber oder Lyft etwas dazuverdienen, heute weder bei den Unternehmen angestellt, noch werden sie von ihnen versichert.Analysten gehen auch ohne regulatorische Erschwernisse für dieses Geschäftsmodell davon aus, dass Uber in diesem Jahr 3,7 Mrd. Dollar Miese machen und 2020 noch einmal 3,5 Mrd. Dollar Verlust schreiben wird. Für Lyft, die am Dienstag nach Handelsschluss in den USA ihre Zahlen zum ersten Quartal vorgestellt hat, rechnen Marktbeobachter derzeit mit einem Verlust von 1,2 Mrd. Dollar im laufenden Turnus. Im vergangenen Jahr hat die Nummer 2 unter den US-Fahrdienstvermittlern bei einem Umsatz von 2,2 Mrd. Dollar unter dem Strich fast 1 Mrd. Dollar Miese gemacht, während Marktführer Uber aus 11,3 Mrd. Dollar Umsatz einen operativen Verlust von rund 3 Mrd. Dollar zog. Shortseller wetten gegen LyftWie groß die Skepsis gegenüber Lyft sechs Wochen nach dem Börsengang ist, lässt sich auch am Engagement von Shortsellern ablesen, die nach Angaben von IHS Markit mittlerweile drei Fünftel der im Free Float befindlichen Aktien ausgeliehen haben. Sie wetten unter anderem darauf, dass Lyft im ersten Quartal hinter den Erwartungen geblieben ist. Analysten rechneten vor der Veröffentlichung der Zahlen gestern Abend mit einem Umsatzzuwachs von 86 % auf 739 Mill. Dollar und einem Verlust von 275 Mill. Dollar nach 239 Mill. Dollar im Vorjahr.