Uber geht IPO mit Bescheidenheit an
wb Frankfurt – Der US-Fahrdienstvermittler Uber übt sich beim geplanten Börsengang, dem voraussichtlich größten des Jahres, in Bescheidenheit. Geplant ist, Aktien in der anfänglichen Spanne von 44 bis 50 Dollar zu verkaufen, was das Emissionsvolumen auf 7,9 Mrd. bis 9,0 Mrd. Dollar stellen würde. Die Börsenkapitalisierung käme auf 74 Mrd. bis 91,5 Mrd. Dollar (voll verwässert, samt Optionen etc.). Am unteren Ende läge der Equity-Wert um 2 Mrd. Dollar unter dem in der bisher letzten privaten Finanzierungsrunde, in der sich Toyota engagierte. Der Markt hatte für das IPO bis zu 120 Mrd. Dollar auf der Rechnung. Zur Vorsicht mahnt das Desaster von Lyft.Zahltag wird es nun für Venture-Fonds, die früh bei der 2009 gegründeten Uber eingestiegen waren. Auch der Vision Fund von Softbank und die Mitgründer Garrett Camp und Travis Kalanick halten die Hand auf. Es könnte die größte Transaktion aus dem Silicon Valley seit Facebook werden. Im März ging der kleinere Uber-Rivale Lyft an die Börse, sammelte 2,3 Mrd. Dollar ein und schraubte den Preis bis auf 72 Dollar – doch der Kurs liegt nun 22 % darunter. Nach Lyft hatten sich Techunternehmen wie Zoom, Slack – der Bürokommunikationsdienstleister setzt auf ein Direct Listing -, Pinterest und Palantir angesagt. Auch Airbnb zieht es an die Börse.Uber kann den Preis noch erhöhen, wenn sich aus Gesprächen mit Investoren ergibt, dass sich mehr herausholen lässt. Zusätzlich zum öffentlichen Angebot platziert Uber privat Aktien für 500 Mill. Dollar an Paypal zum IPO-Preis. Diese verarbeitet Zahlungen für Uber vor allem in den USA. Als Teil dessen wird eine Geschäftsvereinbarung erwartet.Morgan Stanley und Goldman Sachs haben die Führungsrolle in dem Börsengang. Insgesamt sind es 29 Adressen, darunter Bank of America, Barclays und Citi sowie in der dritten Reihe Deutsche Bank und HSBC. Uber wird voraussichtlich am 10. Mai unter dem Symbol UBER an der New Yorker Börse starten. Uber wurde im August in einer Finanzierungsrunde mit 48,77 Dollar je Aktie bewertet und hat seit der Gründung 2009 laut Crunchbase über 24 Mrd. Dollar an Eigen- und Fremdkapital erhalten. Der Umsatz stieg 2018 um 42 % auf 11,3 Mrd. Dollar, während sich der operative Verlust von 4,08 Mrd. auf 3,03 Mrd. Dollar verringerte. Das Unternehmen verbrannte 2018 allein 2,1 Mrd. Dollar Cash, gegenüber 4,5 Mrd. 2016. Allerdings hat sich das Wachstumstempo im Fahrgeschäft mit steigendem Wettbewerbsdruck verlangsamt und Uber expandiert in Projekte wie Lebensmittellieferung, Freight Tracking oder E-Fahrräder und Scooter.CEO Dara Khosrowshahi und vier weitere Topführungskräfte sollen vom IPO mit Optionen über 4 Millionen Aktien profitieren. Diese zahlen sich jedoch nur aus, wenn der Börsenwert über mindestens drei Monate bei etwa 120 Mrd. Dollar liegt. Der Zeitrahmen reicht bis 2023.