Uber traut sich nur 100 Mrd. Dollar zu
Der US-Fahrdienstvermittler Uber konkretisiert seine Börsenpläne. Das Debüt könnte schon Anfang Mai kommen und 10 Mrd. Dollar einspielen. Angepeilt wird eine Bewertung von bis zu 100 Mrd. Dollar, obwohl Uber weiterhin Verluste schreibt. Investmentbanker hatten dem Konzern zuletzt dennoch mehr zugetraut.sp New York – Die Pläne des US-Fahrdienstvermittlers Uber für den größten Börsengang des Jahres nehmen knapp zwei Wochen nach dem Debüt des wichtigsten US-Konkurrenten Lyft konkrete Formen an. Noch heute will das Unternehmen aus San Francisco die Unterlagen zum IPO öffentlich machen und in Kürze die Roadshow bei Investoren starten, wie US-Medien berichten. Die Erstnotiz an der New York Stock Exchange könnte bereits Anfang Mai sein, heißt es.Angepeilt wird eine Bewertung von 90 Mrd. bis 100 Mrd. Dollar, wobei Uber rund 10 Mrd. Dollar zufließen sollen, berichtet Reuters. Es wäre der größte Börsengang eines Technologieunternehmens seit dem des chinesischen Onlinehändlers Alibaba, der 2014 das bisher größte IPO überhaupt hinlegte. Innerhalb der kolportierten Spanne würde die Bewertung deutlich unterhalb der 120 Mrd. Dollar liegen, die Investmentbanker dem US-Konzern zugetraut haben. In der jüngsten privaten Finanzierungsrunde, bei der sich im vergangenen Jahr auch der japanische Autobauer Toyota an Uber beteiligte, wurde die Firma mit 76 Mrd. Dollar bewertet. IPO von Lyft wirft SchattenSollten die heute erwarteten Details zu den Börsenplänen die vergleichsweise bescheideneren Ambitionen mit Blick auf die Bewertung bestätigen, dürfte das auch am IPO von Lyft liegen. Der US-Konkurrent hat Ende März zwar einen fulminanten Start an der Börse hingelegt, rutschte aber schon am zweiten Tag unter den Ausgabepreis und sah sich rasch mit unangenehmen Fragen zur Validität seines Geschäftsmodells konfrontiert. Nach den Berichten zu den Börsenplänen von Uber gab Lyft am Mittwoch zeitweise mehr als 7 % ab. Der Börsenwert von Lyft lag damit bei knapp 17 Mrd. Dollar. In der jüngsten privaten Finanzierungsrunde vor dem Börsengang hatte das Start-up eine Bewertung von 15 Mrd. Dollar erzielt.Anders als Lyft hat Uber im vergangenen Jahr zwar ihren Verlust eingedämmt, wobei dazu auch die Erlöse aus dem Verkauf von Aktivitäten in Russland und in Südostasien beigetragen haben. Ohne diese Einnahmen hätte Uber 2018 rund 3,3 Mrd. Dollar Miese gemacht. Das Volumen der gebuchten Dienste stieg auf 50 Mrd. Dollar und der Umsatz lag bei 11,3 Mrd. Dollar. Im Kerngeschäft mit der Vermittlung von Fahrdiensten durch Privatpersonen, die von Uber weder angestellt noch versichert werden, ist gerade auf dem Heimatmarkt aber das Wachstum eingebrochen. Uber baut deshalb zunehmend auf neue Angebote wie den Essenslieferdienst Uber Eats, Fahrradverleih sowie E-Scooter und investiert in die Entwicklung von autonom gesteuerten Fahrzeugen. Sie sollen mittel- bis langfristig den Fahrer als größten Kostenfaktor im Kerngeschäft einsparen und würden auch die bestehenden regulatorischen Risiken im Umgang mit den Fahrern als selbständige Unternehmer reduzieren. Der Erfolg von Robotertaxis stellt aber auch ein Risiko für Uber dar, sollten Konkurrenten wie die Google-Tochter Waymo oder Autobauer wie General Motors mit ihrer Entwicklungsarbeit rund um selbstgesteuerte Fahrzeuge schneller zum Erfolg kommen. Softbank ist größter AktionärWoher in Zukunft das Wachstum und irgendwann auch die Gewinne von Uber kommen sollen, werden bei der anstehenden Roadshow CEO Dara Khosrowshahi und Finanzchef Nelson Chai erklären müssen. Das IPO wird von Morgan Stanley, Goldman Sachs und Bank of America begleitet. Größter Anteilseigner ist der japanische Technologieinvestor Softbank, der mit dem Vision Fund fast 8 Mrd. Dollar investiert hat und rund 15 % der Anteile hält.