"Übergangsjahr" der Metro überzeugt nicht

Künftig keine bereinigten Zahlen mehr - Ergebnisziel 2017/18 nur auf den ersten Blick ambitioniert

"Übergangsjahr" der Metro überzeugt nicht

ab Düsseldorf – Für Metro hat mit dem im Oktober angelaufenen Geschäftsjahr eine neue Zeitrechnung begonnen. “Das Geschäftsjahr 2016/17 war ein Übergangsjahr und gehört zu den ereignisreichsten und strategisch wichtigsten Jahren”, sagte Olaf Koch, Vorstandschef der einstigen Metro Group und seit der Abspaltung im Sommer Chef des reinrassigen Lebensmittelhändlers Metro, bei der Bilanzvorlage.Wenngleich das Zahlenwerk für den abgelaufenen Turnus durchwachsen ausfiel, soll das im neuen Turnus – zumindest mit Blick auf das Ergebnis – besser werden, versprach der Manager. Konkret hat sich Metro zum Ziel gesetzt, den Umsatz zu stabilen Wechselkursen im neuen Geschäftsjahr um mindestens 1,1 % und damit zumindest im gleichen Umfang wie im Vorjahr zu steigern. Flächenbereinigt wird eine “leicht höhere Wachstumsrate” als 2016/17 avisiert. Mittelfristig, also in drei bis fünf Jahren, soll die durchschnittliche Wachstumsrate für den berichteten Umsatz bei 3 % liegen.Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ohne Ergebnisbeiträge aus Immobilientransaktionen (2016/17: 175 Mill. Euro) als künftige Steuerungsgröße soll zugleich um 10 % zulegen. Vergleichsbasis ist das entsprechend errechnete Ebitda von 1,44 Mrd. Euro. Das auf den ersten Blick ambitionierte Ergebnisziel fällt aber tatsächlich kleiner aus, sind im Vergleichswert doch Sonderfaktoren von – 199 Mill. Euro enthalten. Metro betont selbst, das Gros der Restrukturierung hinter sich zu haben. Das ist letztlich auch der Grund, warum künftig auf den Ausweis bereinigter Zahlen verzichten wird. Nach anfänglichen Kursgewinnen rutschten Metro ins Minus und schlossen mit 16,86 Euro 3,7 % schwächer.Für den jetzt vorgelegten Geschäftsbericht gilt das allerdings noch nicht. Wie Koch ausführte, legte der Konzernumsatz im abgelaufenen Turnus um 1,6 % auf 37,1 Mrd. Euro zu. Darin enthalten sind positive Währungseffekte sowie ein Portfolioeffekt (Pro à Pro). Flächenbereinigt kam der Umsatz lediglich um 0,5 % voran, das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) verharrte mit 1,1 Mrd. Euro nur auf Vorjahresniveau. Dividende von 0,70 EuroDa Sonderlasten – nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Aufspaltung in einen Lebensmittelhändler und einen Händler für Unterhaltungselektronik (Ceconomy) – von 199 Mill. Euro zu schultern waren, landete das Periodenergebnis mit 345 Mill. Euro oder 0,89 Euro je Aktie um ein Drittel unter dem Vorjahreswert, obwohl das Finanzergebnis verbessert wurde. Dennoch sollen die Aktionäre eine Dividende von 0,70 Euro je Aktie erhalten, entsprechend einer Ausschüttungsquote von fast 80 %. Vorzugs- und Stammaktionäre erhalten den gleichen Betrag.Von den nüchternen Zahlen ließ sich Koch die Laune jedoch nicht verderben, vielmehr sprach er davon, dass die “Umsatzentwicklung an Dynamik gewonnen” habe. Diese Aussage gilt allerdings nur, wenn der Blick auf die Kernkundengruppen – Hotels, Restaurants und Caterer (HoReCa) sowie selbständige Händler (Trader) – eingeengt wird. So wuchsen die HoReCa-Erlöse nach den Angaben flächenbereinigt um 4,1 %. Die Trader-Erlöse legten in ausgewählten Ländern flächenbereinigt um 5,7 % zu. Hier gilt es aber zu berücksichtigen, dass die Trader-Erlöse konzernweit um 0,9 % nachgaben, da Metro in Westeuropa zugunsten von HoReCa-Umsätzen bewusst auf Trader-Erlöse verzichtet, wie es heißt.Während Metro im Großhandel Fortschritte vorweisen kann, bleibt Real das Sorgenkind. Der Umsatz der SB-Warenhauskette gab um 3,1 (flächenbereinigt: – 1) % auf 7,2 Mrd. Euro nach, das um Sonderfaktoren bereinigte Ebit landete mit 80 (i.V. 105) Mill. Euro um fast ein Viertel unter dem Vorjahreswert.Den laufenden Untersuchungen wegen des Verdachts auf Insiderhandel und Marktmanipulation sieht Koch gelassen entgegen: “Wir haben den Eindruck, keine Fehler gemacht zu haben.”