Umbau bei Bosch geht dem Chef zu langsam
bl Stuttgart – Der Umbau des Technologiekonzerns Bosch kommt Unternehmenschef Volkmar Denner offenbar zu langsam voran. In einem Interview mit der Mitarbeiterzeitung “Bosch-Zünder” betonte Denner: “Umsatz und Ergebnis liegen schon länger unter unseren Erwartungen. Und die Fixkosten müssen gesenkt werden, um unser Unternehmen robuster zu machen. Der Bosch-Weg ist zwingend notwendig, um wettbewerbsfähig zu bleiben.” Denner dringt auf eine grundsätzliche Restrukturierung und schließt einen Stellenabbau nicht aus.Seit seinem Amtsantritt mahnt Denner immer wieder eine Erhöhung der Schlagzahl an. Bosch ist im Wettbewerb zurückgefallen. Unter den großen Automobilzulieferern liegt Bosch in einigen Statistiken nur noch auf Platz 3 – hinter Denso und Continental. Und bei der Rendite wird Bosch auch nach eigenem Eingeständnis vom Wettbewerb abgehängt: “Das Renditeziel von 8 % wurde aus den von unseren besten Wettbewerbern erzielten Renditen abgeleitet. Unser Anspruch ist also, so gut zu sein wie unsere besten Wettbewerber”, sagt Denner.Doch davon sowie von der Zielsetzung, ein Umsatzwachstum von 8 % pro Jahr zu erreichen, ist man seit Jahren weit entfernt.Im ersten Quartal 2013 ging der Umsatz um 1 % zurück, die Marge lag bei 2 %. Würden die Ziele auf Dauer nicht erreicht, “wäre die solide Finanz- und Eigenkapitalstruktur gefährdet und damit unsere finanzielle Unabhängigkeit”, meint der Chef des Stiftungskonzerns.Angesichts der Trägheit des Unternehmens und einer auch in “den kommenden Jahren stagnierenden Wirtschaft in Europa”, wo das Unternehmen 57 % seines Umsatzes macht, formuliert Denner fünf Ziele: Zusätzliche Marktanteile im bestehenden Geschäft gewinnen, neue Geschäfte aufbauen und neue Märkte erschließen, in Schwellenländern stärker werden, die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und, falls notwendig, Personalanpassungen “so sozialverträglich wie möglich” zu gestalten.Die Forderungen sind nicht neu. Bereits im April hatte Denner über mögliche “Personalanpassungen” sowie die Notwendigkeit, Wachstumspotenzial im Internet der Dinge und Dienste zu heben, gesprochen. Der Ausstieg aus dem Solargeschäft kostet das Unternehmen Milliarden. Ein Batterie-Joint-Venture mit Samsung wurde beendet, und auch hohe Vorleistungen für die Elektromobilität belasten den Ertrag. Denners neue Bemerkungen sind womöglich ein letzter Warnschuss.