Umsatzplus von 60 Prozent bis 2025
Die Auswüchse bei den Transfersummen werden das steigende Interesse am Fußball und damit auch die Umsatzpotenziale nicht bremsen. Dessen ist sich Thomas Treß sicher. Im Gespräch mit der Börsen-Zeitung erklärt der CFO des SDax-Mitgliedes Borussia Dortmund, wie der Bundesliga-Tabellenführer bis 2025 den Erlös um 60 % auf 600 Mill. Euro steigern will. md Frankfurt – Sportlich könnte es kaum besser laufen. Borussia Dortmund hat als Tabellenführer in der Fußball-Bundesliga vier Punkte Vorsprung auf den Namensvetter aus Mönchengladbach und sieben auf den Dritten, Eintracht Frankfurt. Serienmeister Bayern München liegt gar neun Punkte hinter dem BVB. Und in der Gruppenphase der Champions League kann heute gegen den FC Brügge der Einzug ins Achtelfinale klargemacht werden. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht herrscht Zuversicht. Im Gespräch mit der Börsen-Zeitung sagt Thomas Treß, Finanzvorstand des SDax-Mitglieds, dass der Umsatz bis zur Saison 2024/25 – “ohne Transfererlöse”, wie der CFO betont – rund 500 Mill. Euro erreichen soll. “Ein ambitioniertes Ziel”, wie Treß einräumt. In der abgelaufenen Berichtsperiode lag dieser Wert bei gerade mal 313 Mill. Euro. Der ausgewiesene Umsatz lag aufgrund der hohen Transfererlöse von 223 (i.V. 77) Mill. Euro allerdings weit höher: bei 536 (406) Mill. Euro.Treß gibt sich überzeugt, dass die Einnahmen durch TV-Vermarktung (zuletzt 122 Mill. Euro), Werbung/Sponsoring (94 Mill.) und Merchandising (29 Mill.) weiter wachsen werden. Der These, dass der FußballHype durch Auswüchse bei den Transfersummen und Spielergehältern, die zunehmend pomadige Spielweise vieler erfolgsverwöhnter Teams sowie das Überangebot an Fernsehbildern seinen Hochpunkt überschritten hat und dadurch die Einnahmen an ihrer vorläufigen Obergrenze angelangt sind, widerspricht er vehement. So erkennt er noch signifikantes Ertragspotenzial bei den Übertragungsrechten für die nationalen und internationalen Ligen, wobei die Verträge für die nächsten Jahre bereits unterzeichnet seien. Die Vergabe der Bundesliga-TV-Rechte habe beim jüngsten Abschluss um 80 % über dem vorherigen gelegen. Für die Bundesliga heißt das: “Wir sind in diesem Jahr bei 87 Mill. Euro, wir werden in der Saison 2018/19 auf fast 100 Mill. Euro und in den beiden Folgejahren auf etwa 118 Mill. kommen.” Und das werde nicht das Ende der Fahnenstange sein. Auch von der Neuverteilung der TV-Gelder durch die Uefa werde der BVB profitieren: “Allein in der Gruppenphase der Champions League werden wir 20 Mill. Euro mehr Umsatz machen. Und das Erreichen des Achtelfinales brächte uns etwa 12,7 Mill. Euro durch die Uefa, Prämien, Ticketing und Ähnliches.”Weitere Potenziale sieht Treß in der Internationalisierung der Marke Borussia Dortmund, vor allem in Asien und den USA, und der digitalisierten Werbung, die gerade im Ausland noch hohe Erlösmöglichkeiten biete. Und er weist explizit auf die Zuwächse bei den Sponsoring-Einnahmen hin: “In den letzten zehn Jahren haben wir 9 % Wachstum per annum gemacht.” Selbst in der Saison 2017/18 stiegen die Werbeeinnahmen von 87,4 Mill. auf 94 Mill. Euro. “Es gibt keinen sachlichen Grund, warum wir diese Wachstumspotenziale nicht weiter generieren können.””Wo es ein bisschen hakt, ist das Merchandising”, räumt Treß ein. Der Ausrüstervertrag mit Puma laufe noch bis 2022, sei aber nach heutigen Maßstäben unterdurchschnittlich bezahlt. “Auch hier ist eine substanzielle Steigerung abzubilden.”Zu den Megatransfers der jüngeren Zeit – Neymar für 222 Mill. Euro und Kylian Mbappé für 180 Mill. jeweils zu Paris St. Germain – stellt Treß fest: “Wir haben einen überhitzten Transfermarkt, solange aber externe Kreisläufer aus Katar oder Abu Dhabi zum Beispiel in Paris oder Manchester Geld zusätzlich zu den gegebenen Erlöszuwächsen der Vereine in den Transfermarkt pumpen, wird dieser weiter aufgeheizt.”