Unibail kauft für 25 Mrd. Dollar ein

Europas größtes Gewerbeimmobilienunternehmen legt sich Shoppingcenter-Betreiber Westfield zu

Unibail kauft für 25 Mrd. Dollar ein

Mega-Deal am Immobilienmarkt: Die auf Einkaufszentren spezialisierte Unibail-Rodamco, Europas größtes Gewerbeimmobilienunternehmen, will für 24,7 Mrd. Dollar (inklusive Schulden) den australischen Shoppingcenter-Betreiber Westfield kaufen.wb Frankfurt – Kurz nach einer innerbritischen, milliardenschweren Fusion zweier Shopping-Mall-Betreiber und großen Deals in Amerika schlägt Unibail-Rodamco, Europas größter gewerblicher Vermieter, zu: Avisiert wird die Übernahme der australischen Westfield Corp. für 15,8 Mrd. Dollar. Die Transaktion impliziert einen Unternehmenswert inklusive Nettoschulden von 24,7 Mrd. Dollar. Unibail bietet 0,01844 ihrer Aktien plus 2,67 Dollar in bar pro Westfield-Aktie. Offeriert wird mit 7,55 Dollar ein Aufschlag von 18 % auf den Montagsschlusskurs. Das Westfield-Management unterstützt das Angebot.Deutsche Bank und Goldman beraten den europäischen Bieter; die Zielgesellschaft setzt auf Rothschild, Jefferies und UBS. Unibail geht damit die größte Übernahme eines Unternehmens im asiatisch-pazifischen Raum in diesem Jahr an und die größte in Australien. Es ist eine der größten Immobilienunternehmensakquisitionen, wobei der Verkauf von Logicor durch Blackstone nach China einer der größten Deals war. Amazon steht im Hintergrund: Einkaufszentren stehen infolge des rasant wachsenden Online-Handels unter Druck und suchen ihr Heil in Fusionen. Die Aktien sind 2017 teils schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Marktwert von 61 Mrd. EuroEs entstehe ein “global property leader” mit einem Marktwert von 61,1 Mrd. Euro, der in 27 Ländern aktiv ist und 104 Liegenschaften besitzt, davon 56 in den USA. Die Wachstumsperspektive liege in der Projektentwicklung bei 12,3 Mrd. Euro. Und die Synergien aus dem Deal werden auf 100 Mill. Euro per annum veranschlagt. Mit 1,2 Milliarden Besuchern im Jahr betreue man künftig ein “Must-have” für alle großen Einzelhandelsketten weltweit.Finanziert wird mit einem Mix aus Aktien – 65 % – und Barem zu 35 %. Deutsche Bank und Goldman Sachs stellen die Akquisitionsfinanzierung über 6,1 Mrd. Euro für die Cash-Komponente des Deals. Diese “Brücke” soll mit einer Kombination aus vorrangigen Darlehen und nachrangigen Hybridanleihen (2 Mrd. Euro) refinanziert werden. Zudem seien Assets im Volumen von 3 Mrd. Dollar identifiziert worden, die Unibail in den nächsten Jahren ins Schaufenster stellen wolle. Unibail-Rodamco will ihr “A”-Rating nach der Transaktion behalten. Die Verschuldung werde gemessen am Loan-to-Value bei 39 % und damit in der seit Jahren gehaltenen Spanne von 35 bis 40 % liegen.Unibail-Rodamco ist ein französisches Immobilienunternehmen, das 2007 aus der Fusion der französischen Unibail mit der niederländischen Rodamco Europe entstanden ist. Das Unternehmen ist in Amsterdam im AEX und in Paris im Cac 40 gelistet. Die Aktie der 21,7 Mrd. Euro schweren Unibail fiel in Paris gestern um 2,9 %. Sie hat in den vergangenen zwölf Monaten mit 6,8 % unterproportional zum Cac 40 zugelegt. Der Westfield-Kurs ist 2017 bisher um 9,4 % gesunken. KonzentrationswelleGegründet vom Milliardär Frank Lowy, der jetzt Kasse macht, startete Westfield 1959 mit einem Einkaufszentrum in den Außenbezirken von Sydney und hat sich zu einem der weltgrößten Shoppingcenter-Besitzer und -Manager entwickelt. Die Familie Lowy wird künftig 2,5 % an Unibail-Rodamco halten. Westfield besitzt und betreibt nach eigenen Angaben 35 Shopping-Malls in den USA und Großbritannien im Wert von 32 Mrd. Dollar. Unter anderem gehören die Einzelhandelsflächen im New Yorker World Trade Center dazu. Das Unternehmen generiert nahezu 70 % des Umsatzes von 1,8 Mrd. Dollar in den USA.Die Konzentrationswelle in der Branche schwappt angesichts des Amazon-Vormarsches hoch. Die in New York gelistete Brookfield Property Partners investiert trotz florierenden Online-Handels weitere 14,8 Mrd. Dollar in amerikanische Shoppingcenter. Geboten werden 15 Mrd. Dollar für den Anteil an dem Mall-Betreiber GGP, der Brookfield noch nicht gehört. GGP wird mit 27,9 Mrd. Dollar bewertet.Brookfield gilt als der nach Blackstone weltweit größte Immobilienmanager. Beim Rivalen Macerich machen Aktionärsaktivisten Druck, auch um das Unternehmen zu erkaufen. Erwartet wird, dass Simon Property, der größte Eigentümer von Einkaufszentren in den USA, expandieren möchte. 2015 war Simon mit einer Offerte für 23 Mrd. Dollar bei Macerich abgeblitzt.Das Unternehmen hält ein Fünftel der französischen Klépierre. Diese hatte vor drei Jahren die niederländische Corio zu einer Gesamtbewertung von 7,2 Mrd. Euro erworben. Das britische Immobilienunternehmen Hammerson ist indessen dabei, Intu Properties für 3,9 Mrd. Euro (Schulden sind dabei nicht eingerechnet) per Aktientausch zu übernehmen.