Uniper stellt LNG-Projekt auf den Prüfstand

Interesse an Importkapazitäten gering

Uniper stellt LNG-Projekt auf den Prüfstand

ab Düsseldorf – Der Bau des Terminals für verflüssigtes Erdgas (Liquefied Natural Gas, LNG) in Wilhelmshaven droht zumindest in seinem bisherigen Umfang zu scheitern. Es gebe zu wenig Interesse aus dem Markt, Importkapazitäten verbindlich zu buchen, teilte Uniper mit, die das Projekt in Wilhelmshaven federführend vorantreibt. Jetzt würden die Pläne auf den Prüfstand gestellt.”Die Ergebnisse des Interessebekundungsverfahrens machen es erforderlich, die Dimension und Ausrichtung des geplanten Terminals so zu überarbeiten, dass eine Investition für die Marktakteure attraktiv und für LTeW (Projektgesellschaft) und Uniper wirtschaftlich berechenbar ist”, wird Projektleiter Oliver Giese zitiert.Das mangelnde Interesse aus dem Markt wird auch mit den Folgen der Coronakrise begründet, aufgrund derer sich viele Unternehmen nicht langfristig vertraglich binden wollten. Die Projektgesellschaft untersuche nun mehrere Optionen, wie der Standort Wilhelmshaven als Importhafen für umweltfreundliches Gas genutzt werden könne. Neben der Anpassung der Kapazitäten sei langfristig auch der Direktimport von Wasserstoff eine mögliche Option.Bei dem LNG-Importterminal handelt es sich nicht nur um ein Prestigeobjekt, vielmehr gibt es auch eine politische Komponente. Denn ohne eigene LNG-Infrastruktur kann Deutschland kein verflüssigtes Erdgas beispielsweise aus den USA importieren, mit dem sich der Konflikt um die Gaspipeline Nord Stream 2 womöglich entschärfen ließe.Uniper werde sich weiter für eine sichere Versorgung mit LNG engagieren, sagte Uniper-Chef Andreas Schierenbeck. Allerdings müssten alle Konzepte “die gleichen harten wirtschaftlichen Kriterien” erfüllen. Die Entscheidung für den Bau des Terminals macht Uniper von der wirtschaftlichen Tragfähigkeit und damit von der Nachfrage aus dem Markt abhängig.