Preisanpassungsklauseln

Uniper verliert Schiedsverfahren

Ein Schiedsgericht hat Uniper zur Zahlung von 550 Mill. Euro verurteilt. Hintergrund ist ein langfristiger Liefervertrag, bei dem die Düsseldorfer die geforderte Preisanpassung verweigert hatte.

Uniper verliert Schiedsverfahren

Uniper verliert Schiedsverfahren

ab Düsseldorf

Die Vergangenheit holt Uniper ein: Ein Schiedsgericht hat den Energieversorger zur Zahlung von 550 Mill. Euro verurteilt. Die Zahlung werde das Ergebnis in diesem Jahr in vollem Umfang belasten, teilte Uniper mit. Hintergrund des Urteils ist ein langfristiger Liefervertrag für verflüssigtes Erdgas (LNG). Der Vertrag stammt aus einer Zeit, als Uniper noch Teil von Eon war. Typischerweise enthalten solche Verträge Revisionsklauseln bezüglich des vereinbarten Abnahmepreises.

Vertragspartei war in diesem Fall ein anderes europäisches Energieunternehmen. Ross und Reiter nennt Uniper jedoch nicht. Nach Angaben von Reuters handelt es sich um die italienische Eni. Die Vertragsparteien konnten sich nicht einigen, so dass der Streit vor einem internationalen Schiedsgericht landete.

Nach den Angaben lief das Verfahren seit Anfang 2021. Der zugrundeliegende Liefervertrag sei inzwischen ausgelaufen. Das Schiedsgericht verurteilte Uniper nach den Angaben am Freitag zur Zahlung von geschätzt 550 Mill. Euro. Die Nachzahlung werde das diesjährige Ergebnis in vollem Umfang belasten, heißt es.

Der Energieversorger, der aufgrund des Lieferstopps von russischem Pipelinegas im Vorjahr in eine schwere Schieflage geraten war und vom Staat gerettet wurde, kündigte an, die Urteilsbegründung zu prüfen und gegebenenfalls Rechtsmittel gegen das Schiedsurteil einzulegen.

Prognose hat Bestand

Nach der Nahtoderfahrung im vorigen Jahr war es für Uniper in diesem Jahr wieder deutlich besser gelaufen. Nach neun Monaten hatten die Düsseldorfer mit 9,8 Mrd. Euro einen Rekordgewinn ausgewiesen. Darin enthalten waren milliardenschwere Rückstellungsauflösungen, die Uniper für erwartete Verluste aus dem Gasgeschäft gebildet hatte. Bereinigt belief sich der Überschuss nach neun Monaten auf 3,7 Mrd. Euro. Auf die Prognose - Deutschlands größter Gasimporteur erwartet für den laufenden Turnus einen bereinigten Konzernüberschuss von 4 bis 5 Mrd. Euro - hat die Nachzahlung vorerst keine Auswirkung.

Vor einem Jahr hat Uniper die russische Gazprom wegen der Liefereinstellung ebenfalls vor einem Schiedsgericht auf Schadenersatz verklagt. Zu diesem Verfahren gibt es keine Neuigkeiten.

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