Börsengänge

Softwarefirma Planisware startet schnelles Festpreis-IPO in Paris

Der IPO-Markt in Europa kommt langsam in Schwung. Nach dem Finanzinvestor CVC, der in Amsterdam an die Börse strebt, hat jetzt auch die französische Softwarefirma Planisware den Startschuss für ihr Debüt in Paris gegeben.

Softwarefirma Planisware startet schnelles Festpreis-IPO in Paris

Softwarefirma Planisware startet schnelles IPO in Paris

Firmengründer und Finanzinvestor Ardian machen Kasse – 280 Mill. Euro Emissionserlös angestrebt – Welle von Börsengängen

Von Christoph Ruhkamp, Frankfurt

Im Oktober hatte die französische Softwarefirma Planisware ihren Börsengang im letzten Moment abgesagt. Jetzt macht der IT-Dienstleister doch noch Ernst: Das Unternehmen hat am Dienstag das IPO an der Euronext in Paris erneut gestartet. Es ist geplant, 17,4 Millionen Aktien zum Festpreis von 16 Euro pro Stück ausschließlich bei institutionellen Investoren in einem beschleunigten Bookbuilding zu platzieren. Das entspricht einem Emissionserlös von rund 280 Mill. Euro und einer Marktkapitalisierung von rund 1,1 Mrd. Euro.

Damit handelt es sich um einen der größten Börsengänge in Paris der vergangenen Jahre. Vier Cornerstone-Investoren – CDC, DNCA Finance, Invesco und T Rowe Price – investieren jeweils 25 Mill. Euro, also insgesamt 100 Mill. Euro. Nach einem nur zweitägigen Bookbuilding soll die Aktie am Donnerstag (18. April) in den Handel starten. Als Joint Bookrunner für die Transaktion ist Berenberg mandatiert.

Der Streubesitz wird nach dem Debüt bei etwa 25% liegen. Bisherige Eigentümer von Planisware sind die Gründer über die Holding Olhada mit 72% sowie der Finanzinvestor Ardian mit 20% und das Management samt Beschäftigten mit 8%. Die Alteigentümer machen Kasse: Es werden ausschließlich bestehende Aktien angeboten. Dem Unternehmen selbst fließt bei dem Börsengang kein frisches Kapital zu. Als vergleichbare Wettbewerber von Planisware gelten die deutsche Softwarefirma Atoss, deren Kurs seit Oktober um 25% zugelegt hat, sowie Dassault Systèmes und Nemetschek.

Insgesamt kommt der europäische IPO-Markt gerade in Schwung: Zeitgleich mit Planisware hat in Norwegen der Immobilienentwickler Public Property Invest sein IPO in Oslo gestartet, das bis zu 1,8 Mrd. nkr für den Schuldenabbau einbringen soll. Am Vortag hatte bereits der Finanzinvestor CVC die „Intention to float“ für das Debüt in Amsterdam bekannt gegeben, das 1,25 Mrd. Euro einspielen soll, davon 250 Mill. Euro für die Private-Equity-Firma selbst, die im Herbst den Amsterdamer Infrastrukturinvestor DIF für 1 Mrd. Euro zugekauft hatte. Außerdem laufen parallel auch die Börsengänge des Krankenhausbetreibers Luz Saude in Portugal und der Kosmetikgruppe Puig Brands in Spanien.

Als nächstes fährt Flix vor

In Deutschland wird bald der Startschuss für das Debüt des Fernbusbetreibers Flix erwartet, der unter anderem dem Finanzinvestor General Atlantic gehört. Auch der Tankkartenanbieter DKV Mobility aus dem Portfolio der Private-Equity-Firma CVC und die Softwarefirma Celonis, Deutschlands wertvollstes „Einhorn“, gelten als Kandidaten.

CVC strebt eine Marktkapitalisierung von 15 Mrd. Euro und einen Streubesitz von mindestens 10% an. Der Finanzinvestor ist mit Assets von 186 Mrd. Euro eines der größten Private-Equity-Häuser Europas. Zu den Alteigentümern, die Aktien im Wert von 1 Mrd. Euro abgeben wollen, zählen neben dem Management mit 74% auch der Staatsfonds GIC aus Singapur, die Kuwait Investment Authority und Stratosphere Finance, ein Teil der Hongkonger Währungsbehörde, mit addiert 18%.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.