UPS scheitert mit Übernahme von TNT

US-Logistikkonzern bläst 5 Mrd. Euro schweren Kauf ab - Brüssel legt sich quer

UPS scheitert mit Übernahme von TNT

wb/fed Frankfurt/Brüssel – Eine der größten Übernahmen in der Logistikbranche ist geplatzt. Der US-Konzern UPS, der vor elf Monaten die Akquisition des kleineren Wettbewerbers TNT Express aus den Niederlanden angekündigt hatte, macht einen Rückzieher. Der weltgrößte Paketdienst begründet dies damit, dass die Wettbewerbshüter der EU die Pläne ungeachtet von Zugeständnissen der Unternehmen untersagen wollten. Bei dem Deal sollte es um ein Volumen von 5,2 Mrd. Euro gehen. Damit wollte UPS dem weltweit führenden Logistiker Deutsche Post DHL stärker in seiner Heimatregion Konkurrenz machen.EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia hatte zuletzt deutlich gemacht, die mit einer Fusion verbundenen Probleme seien “nicht einfach” zu lösen. Vor allem Überschneidungen im Geschäft der beiden Paketdienstleister in einzelnen europäischen Ländern werden moniert. Er forderte UPS auf, dafür Sorge zu tragen, dass ein unter Wettbewerbsaspekten “gleichwertiger” Anbieter die Lücke schließe, die TNT hinterlasse. Die EU hatte wiederholt Bedenken gegen den Zusammenschluss geäußert.Das Aus für die Fusion hat den Aktienkurs von TNT Express am Montag teilweise mehr als halbiert. Zum Handelsschluss stand ein Verlust von 41 % auf 4,84 Euro zu Buche. Das UPS-Angebot belief sich auf 9,50 Euro. Damit lösten sich zeitweise mehr als 2 Mrd. Euro Marktkapitalisierung in Luft auf. Auch die Titel von TNT-Hauptaktionärin PostNL, die knapp 30 % hält und auf den Mittelzufluss von UPS gesetzt hatte, brachen gestern um 36 % ein. Dem Unternehmen gehen etwa 1,5 Mrd. Euro durch die Lappen. Die UPS-Aktie startete in New York mit einem leichten Zuwachs. Die Deutsche Post kam auf ein kleines Plus.Analysten halten TNT nun für angreifbarer als vor der Fusionsankündigung, da sich das Management ganz auf den Zusammenschluss mit UPS konzentriert hatte. Zudem haben sich das wirtschaftliche Umfeld und die Wettbewerbssituation im vergangenen Jahr verschärft.—– Nebenstehender Kommentar- Berichte Seite 9 ——An der EU gescheiterte Fusionen- Deutsche Börse/Nyse Euronext 2012; wegen Quasi-Monopol bei Europa-Derivaten – Aegean Air/Olympic 2011; 2012 erneuter Anlauf – Aer Lingus/Ryanair 2007; nun neuer Versuch – CVC/Lenzing 2001; CVC kontrollierte bereits Wettbewerber Acordis – GE/Honeywell 2001; Zugeständnisse reichten nicht – Schneider/Legrand 2001; Schneider erstritt 2007 Schadenersatz wegen EU-Verfahrensfehlern fed——