Restrukturierung

US-Apothekenkette Rite Aid beantragt Gläubigerschutz

Die Apothekenkette Rite Aid ist durch Klagen wegen ihrer Rolle in der Opioidkrise unter Druck geraten. Nun hat sie ein Sanierungsverfahren eingeleitet.

US-Apothekenkette Rite Aid beantragt Gläubigerschutz

Rite Aid beantragt Gläubigerschutz

Reuters Frankfurt

Die wegen der Opioidkrise unter Druck geratene amerikanische Apothekenkette Rite Aid hat in den USA Gläubigerschutz beantragt. Rite Aid reichte am Sonntag beim Insolvenzgericht für den Bezirk New Jersey einen Antrag auf Gläubigerschutz nach Chapter 11 ein.

Ein Sanierungsverfahren nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts schützt Unternehmen für eine gewisse Zeit vor dem Zugriff ihrer Gläubiger und erleichtert damit den finanziellen Neustart. Rite Aid teilte mit, von Kreditgebern eine Finanzierungszusage über 3,45 Mrd. Dollar erhalten zu haben. Damit verfügt die Gesellschaft nach eigen Angaben über genügend liquide Mittel, um das Insolvenzverfahren durchzustehen.

Auf Rite Aid lastet hoher Schuldenberg

Das US-Justizministerium hatte Rite Aid im März verklagt, bei der illegalen Ausstellung Hunderttausender Rezepte für süchtig machende Schmerzmittel, darunter Opioide, Warnsignale ("red flags") übersehen zu haben. Zudem kämpft Rite Aid mit einem 8,6 Mrd. Dollar hohen Schuldenberg, wie aus dem Antrag hervorgeht. Sein Gesamtvermögen gab Rite Aid mit 7,65 Mrd. Dollar an.

Rite Aid betreibt mehr als 2.000 Filialen in 17 US-Bundesstaaten, ist aber deutlich kleiner als Konkurrenten wie Walgreens Boots Alliance und CVS Health. Die Apothekenketten sind neben den Pharmakonzernen im Zusammenhang mit der Schmerzmittelsucht vieler Amerikaner ins Visier des US-Justizministeriums geraten.

Rite Aid will Filialen schließen

Die Apothekenkette kündigte an, wenig rentable Filialen schließen zu wollen. Die betroffenen Mitarbeiter sollen nach Möglichkeit an andere Standorte versetzt werden. Der Restrukturierungsexperte Jeffrey Stein soll die interimistisch amtierende Vorstandschefin Elizabeth Burr an der Konzernspitze ablösen und neuer Rite-Aid-Chef werden. Burr, die den Posten seit Januar vorübergehend innehatte, soll aber Mitglied des Vorstands bleiben.

In den USA sind seit 1999 mehr als 900.000 Menschen an einer Überdosis von Drogen gestorben, wobei Opioide nach Angaben der US-Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention eine führende Rolle spielen. Neben Rite Aid haben bereits mehrere andere Unternehmen, die wegen ihrer Rolle in der Opioidkrise in den USA vor Gericht stehen, Insolvenz angemeldet.