US-Aufsicht setzt Boeing vor die Tür

Rückschlag bei Test des neuen Langstreckenfliegers 777X

US-Aufsicht setzt Boeing vor die Tür

BZ Frankfurt – Die US-Luftfahrtaufsicht FAA will künftig die alleinige Entscheidungsmacht bei der Zertifizierung der Flugtauglichkeit aller produzierten Boeing-737-Max-Jets haben und nichts mehr an Boeing delegieren. Das teilte die Behörde mit. In der Vergangenheit hatte der Hersteller hier teilweise mitentscheiden dürfen. Zudem sieht die FAA keine Eile geboten bei der von Boeing erhofften Wiederzulassung des Unglücksjets 737 Max, für den nach zwei Abstürzen Startverbote gelten.”Die FAA wird sich alle Zeit nehmen, die sie benötigt, um zu gewährleisten, dass das Flugzeug sicher ist”, stellte eine Sprecherin der Behörde klar. Die Überprüfung der 737 Max durch die FAA dauere an. Das Flugzeug werde nicht wieder zugelassen, bevor mehrere Runden gründlicher Tests abgeschlossen seien. Boeings Hoffnungen auf eine rasche Wiederinbetriebnahme des Verkaufsschlagers könnten damit einen Dämpfer erhalten. Der Konzern hatte sich zuletzt zuversichtlich geäußert, noch im Dezember eine FAA-Zertifizierung der überarbeiteten Steuerungssoftware MCAS zu bekommen.Zudem muss der Flugzeugbauer Rückschläge bei der Entwicklung des Ultralangstreckenfliegers 777X hinnehmen. Bei dem neuen Flugzeug sind einem Zeitungsbericht zufolge während eines Tests Anfang September Probleme aufgetaucht. Der Rumpf eines nichtflugfähigen Prototyps sei bei dem Probelauf gerissen, berichtet die “Seattle Times”. Als Folgeschaden sei die über dem Riss liegende Tür herausgeflogen. Das Blatt verweist auf ihm vorliegende Fotos, die zeigten, dass das Ausmaß des Schadens größer gewesen sei als bislang bekannt.Die Zeitung zitiert einen Boeing-Sprecher, dem zufolge nicht davon auszugehen ist, dass die Testergebnisse wesentliche Konsequenzen für die Konstruktion des Fliegers oder die Vorbereitungen auf den Erstflug haben werden. Der erste Jet der Reihe werde 2021 ausgeliefert. Es habe sich um den letzten und extremsten Härtetest gehandelt, heißt es in dem Bericht. Zuvor war es bei der 777X zu Verzögerungen durch Triebwerksprobleme gekommen.