US-Autohändler nehmen nun Bosch ins Visier
igo Stuttgart – In der vergangenen Woche hat sich Volkswagen im Abgasskandal mit rund 650 Vertragshändlern in den USA auf einen Vergleich über bis zu 1,2 Mrd. Dollar geeinigt. Nun fordern die Händler in einer erweiterten Klageschrift auch vom Zulieferkonzern Bosch eine Entschädigung. Wie die Besitzer von Dieselfahrzeugen mit manipulierter Software – die ebenfalls gegen Bosch klagen (vgl. BZ vom 8. September) – gehen auch die Händler in ihrer Sammelklage davon aus, dass Bosch nicht nur Teile an VW geliefert hat, sondern aktiv an der Programmierung der Betrugssoftware beteiligt war. Demnach habe Bosch die Software trotz rechtlicher Bedenken jahrelang installiert und angepasst. Bosch äußert sich zu den in den Klagen aufgeführten Vorwürfen nicht. Der Konzern kooperiere mit den Behörden und werde seine Interessen in den laufenden Verfahren vertreten, sagte ein Sprecher.Die Zivilkläger stützen sich in ihrer Klage teilweise auf Unterlagen, die VW im Zuge der Ermittlungen einreichen musste. Wie Klägeranwalt Steve Berman der Nachrichtenagentur DPA-afx sagte, wolle er am 3. November die Eröffnung eines Zivilprozesses gegen Bosch bei Gericht beantragen, sollte sich der Konzern nicht außergerichtlich mit den Klägern einigen.Wie VW droht auch Bosch noch eine Klage der unabhängigen US-Autohändler. Zudem ermittelt das US-Justizministerium offenbar auch strafrechtlich gegen den Konzern (vgl. BZ vom 17. September). Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft untersucht ebenfalls, ob Bosch an der Manipulation beteiligt war.