Private Equity

US-Infrastrukturinvestor Stonepeak steigt bei Münchener Klappkistenfirma Ifco ein

Beim deutschen Klappkistenhersteller Ifco steigt der US-Infrastrukturinvestor Stonepeak ein. Das Unternehmen wird dabei mir 5,5 Mrd. Euro bewertet.

US-Infrastrukturinvestor Stonepeak steigt bei Münchener Klappkistenfirma Ifco ein

Stonepeak steigt bei Kistenkonzern Ifco ein

US-Infrastrukturinvestor erwirbt von Abu Dhabi 50 Prozent an deutscher Firma für 2 Mrd. Euro

cru Frankfurt

Der milliardenschwere Klappkistenhersteller Ifco bekommt neue Eigentümer. An dem Unternehmen aus München, das global tätig ist, beteiligt sich der US-Infrastrukturinvestor Stonepeak mit 50%, wie am Mittwoch offiziell mitgeteilt wurde. Verkäufer des Anteils ist die Abu Dhabi Investment Authority (Adia). Die übrigen 50% der Anteile liegen beim Finanzinvestor Triton, der daran bis auf weiteres festhält.

Laut Finanzkreisen wurde Ifco bei dem Deal mit 5,5 Mrd. Euro inklusive Schulden bewertet. Das ist beinahe das 14-Fache des operativen Gewinns und deutlich mehr als die zeitweise erwarteten 4 Mrd. Euro Bewertung. Das Transaktionsvolumen liegt bei 2 Mrd. Euro.

Morgan Stanley als Berater

Mit dem Verkaufsprozess für den Adia-Anteil beauftragt waren Morgan Stanley und Bank of America sowie die Kanzleien Latham und Freshfields. Die Investmentbank Citi und die Kanzlei Kirkland haben Stonepeak beraten. Neben Stonepeak waren auch der Pensionsfonds CPP (Canada Pension Plan) sowie die Private-Equity-Firmen EQT, KKR und CVC am Kauf des Anteils interessiert. Ifco – die Abkürzung steht für „International Food Container Organization“ – wurde im Jahr 1992 gegründet und hat als erstes Unternehmen ein Pooling-System für wieder verwendbare Kunststoffbehälter (RPCs, Reusable Packaging Containers) für den Transport von frischen Produkten wie Obst, Gemüse und Meeresfrüchten angeboten. Hauptkonkurrenten sind Chep, Cabka und Repack.

Standardisiert und nachhaltig

Dank standardisierter, stapelbarer Kunststoffbehälter schafft Ifco nach eigener Einschätzung einen Mehrwert, indem es Lebensmittelhändler bei Kosteneinsparungen, Automatisierung und Nachhaltigkeit unterstützt – insbesondere im Vergleich zu Einwegverpackungen aus Karton. Mit rund 2.000 Beschäftigten beliefert das Unternehmen mehr als 300 Einzelhändler und 18.000 Produzenten in mehr als 50 Ländern.

„Durch die starke und weiter wachsende Präsenz in Nordamerika passt Ifco ideal in unsere Investmentstrategie im Bereich Infrastruktur für die Region”, sagt Nikolaus Woloszczuk, Senior Managing Director bei Stonepeak. Für den zweiten Ifco-Miteigentümer Triton dankte Stephan Förschle, Partner und Co-Head of Business Services, dem bisherigen Miteigentümer Adia für „die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen sechs Jahren“, man freue sich  darauf, "unser Investment gemeinsam mit Stonepeak fortzuführen“.

Deutscher Mittelstand begehrt

Für die deutsche Industrie ist der Deal das Zeichen, dass ausländische Investoren dem hiesigen Mittelstand die Kraft zur Überwindung der schwierigen Lage zutrauen. Für Finanzinvestoren bedeutet der Deal ein Signal der Erleichterung, nachdem sie lange nicht in der Lage waren, Investoren ihren Einsatz zurückzuzahlen.

Erstmals seit Monaten gelingen in Deutschland Milliarden-Exits: Vor kurzem hatte Triton den Rechenzentrenbelüfter Fläkt Group aus Herne für 1,8 Mrd. Euro an Samsung verkauft, und die Cybersecurity-Firma Hornetsecurity aus Hannover ging für einen Milliardenbetrag von Thoma Bravo an den US-Konkurrenten Proofpoint.

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