US-Kartellwächter machen Druck auf Techkonzerne

Wettbewerbsbehörden klären Zuständigkeit für Facebook und Alphabet - Auch Amazon und Apple im Visier

US-Kartellwächter machen Druck auf Techkonzerne

sp New York – Den US-Technologiekonzernen droht Ärger mit den US-Kartellbehörden. So interpretierten viele Investoren am Montag die Nachricht, dass sich die US-Aufsichtsbehörde FTC mit dem US-Justizministerium über die Zuständigkeiten bei wettbewerbsrechtlichen Untersuchungen rund um den Marktauftritt des sozialen Netzwerks Facebook und des Online-Giganten Alphabet geeinigt habe. Wie unter anderem das “Wall Street Journal” und mehrere Agenturen unter Berufung auf Insider berichteten, haben sich die Wettbewerbshüter verständigt, dass die Federal Trade Commission (FTC) im Falle einer Untersuchung bei Facebook den Hut auf hat, während das Justizministerium bei der Muttergesellschaft von Google vorangehen würde. Am Freitag berichteten US-Medien, dass Vorbereitungen für eine Untersuchung von Google durch das Justizministerium laufen.Die Aktie von Facebook rutschte am Montag zeitweise fast ein Zehntel ab. Alphabet verloren bis zu 7 %. Unter Druck standen auch die Papiere des Online-Händlers Amazon, die zeitweise 5 % schwächer notierten. Apple, die nach der Verabredung zwischen US-Justiz und FTC ebenfalls in die Zuständigkeit des Ministeriums fallen würde, lagen gut 1 % im Minus. Alle vier Konzerne stehen wegen ihrer oft marktbeherrschenden Stellung im Wettbewerb in der Kritik. Öffentliche Aufmerksamkeit zog vor allem Facebook zuletzt auch wiederholt wegen des häufig fragwürdigen Umgangs mit Nutzerdaten und wegen der gezielten Manipulation der öffentlichen Meinung mit Fehlinformationen auf ihrer Internetplattform auf sich. Aber auch Alphabet und Amazon sind in den vergangenen Monaten immer wieder in die Negativschlagzeilen geraten, etwa wegen ihrer Technologien zur Gesichtserkennung.Der Ruf nach einer Zerschlagung der Konzerne wird auch vor dem Hintergrund des anlaufenden Wahlkampfes für die US-Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr lauter. Elizabeth Warren, Senatorin des Bundesstaates Massachusetts und aussichtsreiche Kandidatin im Vorwahlkampf der US-Demokraten, hat bereits konkrete Pläne vorgestellt. Sollten die FTC und das Justizministerium in diesem Umfeld Untersuchungen des Wettbewerbsverhaltens der Konzerne einleiten, würde das den Druck weiter erhöhen. Die Aufteilung der Zuständigkeiten zwischen dem Justizministerium und der FTC deuten Beobachter als Hinweis dafür, dass die Kartellwächter bald Ernst machen könnten. Task Force und MilliardenbußeEnde Februar hat die FTC angekündigt, mit einer neuen Task Force bereits genehmigte Übernahmen in der Branche auf die Folgen für den Wettbewerb zu prüfen. Im Fokus stehen laut Insidern die Akquisitionen des Messaging-Dienstes Whatsapp und der Foto-App Instagram durch Facebook, die mittlerweile jeweils mehr als 1 Milliarde Nutzer zählen. Unabhängig von einer wettbewerbsrechtlichen Untersuchung steht Facebook wegen ihres Umgangs mit Nutzerdaten eine Strafe der FTC in Höhe von bis zu 5 Mrd. Dollar ins Haus.