US-Umweltbehörde springt Bayer bei

Außerordentliche AR-Sitzung nach denkwürdiger HV

US-Umweltbehörde springt Bayer bei

ab Düsseldorf – Bayer bekommt von der US-Umweltbehörde EPA Schützenhilfe. Im Rahmen einer regelmäßigen Überprüfung kam die Behörde zu dem Ergebnis, dass Glyphosat nicht krebserregend ist. “Die Anwendung von Glyphosat birgt kein Gesundheitsrisiko”, zitiert Bayer in einer Pressemitteilung eine EPA-Vertreterin. Die verfügbaren wissenschaftlichen Daten ließen keinen Kausalzusammenhang zwischen Glyphosat und Lymphdrüsenkrebs erkennen, heißt es weiter.Diese Nachricht verhalf der Aktie, die nach zwei negativen Schadenersatzurteilen abgeschmiert ist, am Donnerstag zu einem Kurssprung. Der Dax-Wert schnellte um 3,8 % auf 61,57 Euro in die Höhe.Der 2015 erschienene Bericht der UN-Unterorganisation International Agency for Research on Cancer (IARC) sei der einzige der eine Verbindung zwischen dem Wirkstoff Glyphosat und Krebs herstelle, erklärte die EPA. Zugleich nimmt die Behörde für sich in Anspruch, dass die eigene Bewertung robuster und transparenter als die der IARC sei.Der gestrige Kurssprung täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass Bayer nach dem Abstimmungsdesaster auf der Hauptversammlung (HV) in der vorigen Woche nicht einfach zur Tagesordnung übergehen kann. In ein, zwei bis drei Wochen solle eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung stattfinden, schreibt die “Wirtschaftswoche”. Gesucht werde nach Lösungen für die Führungs- und Vertrauenskrise. “Ein Weiter-so kann es nicht geben”, sagte ein Aufsichtsratsmitglied dem Magazin. Zu Terminen von Aufsichtsratssitzungen äußere sich das Unternehmen grundsätzlich nicht, wiegelte ein Bayer-Sprecher ab.Die Aktionäre hatten dem Vorstand in der Hauptversammlung mit über 55 % der Stimmen die Entlastung verweigert. Noch nie zuvor hat sich ein Dax-Vorstand einem solch deutlichen Misstrauensvotum gegenübergesehen. Dessen ungeachtet hatte sich der Aufsichtsrat Ende voriger Woche sofort hinter den Vorstand gestellt und ihm sein uneingeschränktes Vertrauen ausgesprochen. Die mit dem desaströsen Abstimmungsergebnis losgetretene Personaldiskussion ließ sich damit jedoch nicht abstellen.Auslöser für die Wut der Aktionäre ist die mit der Übernahme von Monsanto einhergehende Klagewelle im Zusammenhang mit dem Herbizid Glyphosat. Seit dem ersten Schadenersatzurteil gegen Bayer im vorigen Sommer hat der Konzern mehr als 30 Mrd. Euro an Marktkapitalisierung eingebüßt. Aktuell sind 13 400 Klagen anhängig.