USA erteilen Boeing-Jet Startverbot

US-Flugzeugbauer rät Luftfahrtaufsicht zur Sperre - Orders für 737 Max belaufen sich auf 600 Mrd. Dollar

USA erteilen Boeing-Jet Startverbot

Nach zahlreichen anderen Ländern haben auch die USA ein Flugverbot für Boeing-Maschinen vom Typ 737 Max 8 und Max 9 erteilt. US-Präsident Donald Trump erteilte am Mittwoch eine entsprechende Anweisung an alle Fluggesellschaften. Boeing drohen Einbußen in Milliardenhöhe. sp New York – Boeing hat der US-Luftfahrtaufsicht FAA geraten, alle 371 Flieger des Typs Boeing Max weltweit zunächst außer Betrieb zu nehmen. US-Präsident Donald Trump erteilte am Mittwoch eine entsprechende Anweisung an alle Fluggesellschaften. Die Aktie, die in den vergangenen Tagen bereits mehr als ein Zehntel abgegeben hatte, notierte am Mittwoch fast unverändert.Dem US-Flugzeugbauer droht nach dem zweiten Absturz eines Mittelstreckenjets vom Typ 737 Max 8 innerhalb von knapp fünf Monaten ein Milliardenschaden. Airlines wie der skandinavische Billigflieger Norwegian denken nach dem jüngsten Unglück am vergangenen Sonntag bereits darüber nach, von dem US-Konzern Entschädigung für die entstandenen Kosten und entgangene Einnahmen zu verlangen, die ihnen infolge der in dieser Woche verhängten Flugverbote für die 737 Max 8 entstehen. Ab sofort sind auch die amerikanischen Großkunden von Boeing betroffen. Andere Airlines wie Vietjet machen erste Fragezeichen hinter ihre Bestellungen der jüngsten Version des in die Jahre gekommenen Verkaufsschlagers des Konzerns. Insgesamt hat der Konzern Orders für knapp 5 000 Stück der 737 Max 8 mit einem Listenpreis von rund 600 Mrd. Dollar in den Büchern. Schließlich drohen Boeing auch zivilrechtliche Schadenersatzforderungen von Angehörigen der knapp 350 Opfer, die bei den Abstürzen ums Leben gekommen sind. Angehörige von Passagieren der ersten Unglücksmaschine, die im Oktober über der Javasee in Indonesien abgestürzt war, haben bereits im vergangenen Jahr eine Klage eingereicht.Am Mittwoch verhängten unter anderem auch Kanada, Indien, die Türkei, Hongkong, Vietnam, Neuseeland, der Libanon und die Vereinigten Arabischen Emirate Flugverbote für die 737 Max 8. Sie folgten Australien, Singapur und der europäischen Luftfahrtaufsicht EASA, die am Dienstag ihren Luftraum für die Maschine gesperrt hatten. Den Anfang hatten am Montag die Behörden in China und in Indonesien gemacht, die die 737 Max 8 auf dem Boden gehalten hatten. Am Sonntag war eine Maschine von Ethopian Airlines kurz nach dem Start in Addis Abeba abgestürzt, wobei der Unfallhergang Parallelen mit dem Absturz einer 737 Max 8 der indonesischen Lion Air aufzuweisen scheint.Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hatte auch noch am Dienstag ein weiteres Mal bekräftigt, dass sie keine Anhaltspunkte dafür habe, dass die Maschine nicht flugtauglich sei. Auch in Japan konnte das Flugzeug noch ungehindert manövrieren. Die drei US-Fluglinien Southwest Airlines, American Airlines und United Airlines, die mehr als 70 Maschinen des 2017 in Dienst gestellten Typs in Betrieb genommen haben, bekräftigten zunächst ihr Vertrauen in ihre Boeing-Flotten. Politischer Druck wächstDoch der politische Druck wuchs auch in den USA. Mehrere US-Senatoren, darunter der Vorsitzende des Unterausschusses für Luft- und Raumfahrt im Kongress, Ted Cruz, drangen auf ein Flugverbot. Die Gewerkschaft der Flugbegleiter bei American Airlines, APFA, forderte die Fluggesellschaft unterdessen auf, das Jetmodell während der noch laufenden Untersuchung nicht einzusetzen. Die Transportarbeitergewerkschaft TWU stellte die gleiche Forderung an den Chef von Southwest.Die Auswirkungen der Flugverbote für die 737 Max 8 im europäischen Luftraum hielten sich am Mittwoch in Grenzen. Am Flughafen Frankfurt am Main waren von der Sperre der EASA lediglich zwei Flüge betroffen.