Valeo kauft Zulieferer FTE für 800 Mill. Euro
wb Frankfurt – Drei Jahre nach seinem Einstieg macht der US-Finanzinvestor Bain Capital in Franken Kasse: Der Autozulieferer FTE geht an den französischen Valeo-Konzern. Die Bewertung beziffert Valeo auf 819 Mill. Euro, was einem Multiple des operativen FTE-Ergebnisses (Ebitda) von 8 entspreche. Der Hersteller von Produkten für Antriebsstrang und Bremssysteme bezeichnet sich als Weltmarktführer in Kupplungshydraulik.Der Erstausrüster für Pkw und Nutzfahrzeuge setzte 2015 mit 3 700 Beschäftigten rund 500 Mill. Euro um. Bain hatte FTE 2013 mit einer Bewertung von rund 400 Mill. Euro erworben und im Herbst auch einen Börsengang ins Auge gefasst. In dem von den Investmentbanken Rothschild und Goldman Sachs geleiteten Prozess gab es starkes Interesse aus China.FTE wies per Ende September 2015 Nettofinanzschulden von 245 Mill. Euro aus bei 23 Mill. Euro Cash. Das Verhältnis von Nettofinanzverbindlichkeiten zu adjustiertem operativen Ergebnis (Ebitda) lag für die zwölf Monate vor dem Stichtag bei 3,0 – ohne Pensionsverpflichtungen. Das Rating stuften die Agenturen mit “B2” (Moody’s) und “B” (S & P) im Ramsch ein. Vor dem Kauf durch Bain lag der Umsatz bei 430 Mill. Euro. Einst bei FAG KugelfischerDer Autozulieferer war als Fahrzeug Technik Ebern (FTE) 1993 vom Kugellagerhersteller FAG Kugelfischer (heute Schaeffler) abgespalten worden. 2002 stieg der Finanzinvestor HgCapital ein, der das Unternehmen vom amerikanischen Dana-Konzern erworben hatte und später an die französische PAI Partners veräußerte. Bain hatte FTE vor zwei Jahren mit der Akquisition einer Sparte der dänischen Scandinavian Brake Systems gestärkt. FTE zählt unter anderem Volkswagen, General Motors, PSA und Daimler zu ihren Kunden. Die Abhängigkeit von VW wurde 2015 auf 30 % geschätzt.Valeo, die im Vorjahr 14,5 Mrd. Euro umsetzte, ist zuletzt mehrfach in Deutschland fündig geworden. So wurde Spheros (Klimasysteme für Busse) Ende 2015 der Deutschen Beteiligungs AG abgekauft. Zuvor ging die mit Autoakustik groß gewordene Peiker an den Zuliefererkonzern, der es auf 10,85 Mrd. Euro Börsenwert bringt. FTE sitzt im unterfränkischen Ebern und hat Standorte in Europa, Amerika und Asien.