Vantage plant IPO in Frankfurt

Mobilfunkmastengeschäft von Vodafone soll in der City of the Euro an die Börse gehen

Vantage plant IPO in Frankfurt

Der Frankfurter Börse steht Anfang 2021 ein milliardenschweres Initial Public Offering ins Haus. Vodafone will Vantage Towers nicht in London, sondern in der Mainmetropole aufs Parkett bringen. Niedrigere Roaming-Einnahmen wegen der Coronavirus-Pandemie belasteten unterdessen das Geschäft des Mobilfunkbetreibers. hip London – Vodafone wird die Gesellschaft, in der sie ihre europäischen Mobilfunkmasten bündelt, Anfang kommenden Jahres unter dem Namen Vantage Towers in Frankfurt an die Börse bringen. Die Einnahmen sollen für den Schuldenabbau verwendet werden. Wie Vodafone-Chef Nick Read in einer Telefonkonferenz sagte, hat die Entscheidung für die City of the Euro nichts mit der britischen Entscheidung für den EU-Austritt zu tun. Ein wesentlicher Teil der Assets von Vantage befinde sich in Deutschland (siehe Grafik). In Frankfurt seien Initial Public Offerings von großen, komplexen Carve-outs mit Erfolg über die Bühne gegangen, sagte Read. Gemeint sind wohl Börsengänge wie DWS, Siemens Healthineers und Traton. Zudem sei die Anlegerbasis sehr international. Vantage hält nicht nur Masten, sondern auch die Beteiligung von Vodafone an der italienischen Inwit (33,2 %) und an Vantage Towers Greece (62%), einem Gemeinschaftsunternehmen mit Wind Hellas, dessen Gründung gestern bekannt gegeben wurde.”Wir stehen erst am Anfang des 5G-Zyklus”, sagte Read. “Es gibt eine steigende Nachfrage von Unternehmen und Verbrauchern nach Konnektivität.” Von den Auseinandersetzungen um den Einsatz von Technologie des chinesischen Telekomausrüsters Huawei beim 5G-Netzausbau sei Vantage nicht betroffen. Dabei gehe es nicht um die Türme, sondern das Equipment. Bevorzugter WegVodafone wolle aus strategischen Gründen auch weiterhin die Mehrheit an Vantage halten. Wie groß der Anteil sein wird, der platziert werden soll, sei noch nicht entschieden. Das hänge von der Nachfrage ab. “Ein IPO ist für uns der bevorzugte Weg”, sagte Read. Allerdings könne man auch über eine Beteiligung strategischer Käufer nachdenken. Er wollte sich weder zu den beteiligten Banken noch zur möglichen Bewertung äußern. Allerdings liege der relevante Wert für das operative Ergebnis (Ebitda) bei 750 Mill. Euro, sollte die Beteiligung an CTIL, dem britischen Joint Venture mit O2, wie angestrebt hinzukommen.Die Multiples von US-Funkmastenbetreibern sind nicht unbedingt der richtige Vergleichsmaßstab, wenn man den möglichen Börsenwert von Vantage schätzen will. Dafür gibt es ein anderes Beispiel: Telefónica bewertete ihre deutschen Funkmasten bei der Ausgliederung in die Infrastrukturholding Telxius, an der auch der Finanzinvestor KKR beteiligt ist, mit dem 23-fachen Ebitda. Für Vantage entspräche das einem Börsenwert von 17,3 Mrd. Euro. Doch es könnte eng am Markt werden: Auch Telxius könnte für das kommende Jahr ein IPO ins Auge fassen (vgl. BZ vom 18. Juli). Bei der spanischen Cellnex liegt das Multiple Read zufolge bei 27 oder 28.Im Ende Juni abgelaufenen ersten Quartal ging der Service-Umsatz von Vodafone um 1,3 % auf 9,1 Mrd. Euro zurück. Das Management führte dies unter anderem auf den Rückgang der Roaming-Einnahmen wegen der Reisebeschränkungen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie zurück. “Das ist die Art von Auswirkungen, die sich schnell umkehren, wenn die Leute wieder anfangen zu reisen”, sagte der Analyst William Ryder von Hargreaves Lansdown. “Es könnte zwar etwas länger dauern, bis sich die Roaming-Einnahmen wieder auf das alte Niveau erholen, insbesondere wenn wir es mit einer anhaltenden Rezession zu tun bekommen, doch sind wir auf lange Sicht nicht übermäßig besorgt.” Dem Firmenkundengeschäft hätten Projektverzögerungen und eine niedrigere Aktivität in der Automobilbranche zu schaffen gemacht, hieß es in der Pressemitteilung des Unternehmens. In kleineren Märkten habe man zudem geringere Prepaid-Einnahmen verzeichnet. Read wollte die Kosten des von der britischen Regierung verlangten Verzichts auf Huawei-Technologie beim 5G-Netzaufbau nicht beziffern. Man führe Gespräche darüber, wie diese Kosten ausgeglichen werden könnten. Wie schnell es mit dem Netzaufbau vorangehe, hänge nicht zuletzt davon ab, wie groß die Unterstützung der Regierung sei. Es handele sich um eine Entscheidung, die der geopolitischen Situation geschuldet sei, in der sich Großbritannien befinde. Read riet dazu, die Kosten nicht auf das Geschäft in Europa zu extrapolieren.