Varta erwägt Kapitalerhöhung für Ausbaupläne

Zusätzlicher Investitionsbedarf für Lithium-Ionen-Batterien wäre aus Zahlungsmitteln stemmbar

Varta erwägt Kapitalerhöhung für Ausbaupläne

igo Stuttgart – Der Batteriehersteller Varta will seine Kapazitäten für die Produktion kleiner Lithium-Ionen-Batteriezellen stärker ausbauen als bisher geplant. Zur Finanzierung denkt der im SDax gelistete Konzern aus Ellwangen über eine Kapitalerhöhung nach. Als Grund für die Expansion nennt Varta “die ungebrochen hohe Kundennachfrage, in einem Markt, der jährlich über 30 % wächst”. Die Batteriezellen werden in tragbaren Geräten wie Headsets oder Kopfhörern verbaut.Varta hatte im März angekündigt, die Produktionskapazität der wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Zellen bis 2020 auf mehr als 60 Millionen Einheiten pro Jahr ausbauen zu wollen. Nun sollen bis dahin 80 Millionen Zellen jährlich gefertigt werden, bis 2021 soll die Kapazität dann auf mehr als 100 Millionen Stück pro Jahr steigen.”Wir stehen am Anfang eines großen Booms, von dem wir überproportional profitieren. “Wir wachsen deutlich schneller als der Markt”, so Vorstandschef Herbert Schein. Varta bezeichnet sich in dem Segment als Innovationsführer und arbeitet Schein zufolge mit allen führenden Premiumherstellern von Headsets zusammen. 2020 will Varta “eine weltweit marktführende Position mit Lithium-Ionen-Zellen mit einem Marktanteil von rund 50 %” erreicht haben. Auftragsbestand steigtDie aktuelle Planung erfordert Finanzvorstand Steffen Munz zufolge ein zusätzliches Investitionsvolumen von rund 100 Mill. Euro. “Die kurz- und mittelfristige Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien ist sehr gut planbar”, so Munz weiter. Varta verzeichne derzeit “einen enorm hohen und stetig wachsenden Auftragsbestand”. Der Vorstand hatte seine Umsatz- und Ergebnisprognose für das Jahr 2019 nach dem ersten Quartal erhöht. Das Erlösziel lag seither bei 310 Mill. bis 315 Mill. Euro. Beim bereinigten Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) wurden 64 Mill. bis 67 Mill. Euro angepeilt.Vor wenigen Tagen kündigte Varta die Übernahme des gleichnamigen Herstellers von Haushaltsbatterien Varta Consumer Batteries an (vgl. BZ vom 31. Mai). Die Transaktion soll im zweiten Halbjahr abgeschlossen werden und zu einer Verdoppelung des Umsatzes sowie einem Ebitda von 100 Mill. Euro führen.Im Zuge der Übernahme sagte Schein, der stabile Cash-flow aus dem Geschäft mit Haushaltsbatterien solle “einen wesentlichen Beitrag” zum Ausbau des Segments Lithium-Ionen-Batterien leisten. Zudem zahlt Varta für 2018 keine Dividende. Diese Entscheidung wurde von der Hauptversammlung am 21. Mai abgenickt, da der Bilanzgewinn von 28 Mill. Euro für Investitionen verwendet werden soll. Die Montana Tech Components Holding des österreichischen Unternehmers Michael Tojner hält 64,22 % der Varta-Anteile. Im Streubesitz hält ansonsten ein Fonds der US-Investmentgesellschaft Capital Group noch ein größeres Paket von 5,24 %.Per Ende März erhöhte sich der Zahlungsmittelbestand des Konzerns von 126 Mill. Euro auf 152 Mill. Euro. Die Investition in den Kapazitätsausbau könnte daher auch aus eigener Kraft gestemmt werden, zumal der bisher mitgeteilte Nettopreis von 100 Mill. Euro für Varta Consumer Batteries dem Unternehmen zufolge komplett über Kredite finanziert ist.Dennoch erwägt Munz neben der Finanzierung aus dem operativen Mittelzufluss auch eine Kapitalerhöhung mittels einer Platzierung bei institutionellen Anlegern. Sie könnte “in Abhängigkeit von den Marktgegebenheiten zeitnah durchgeführt werden”, heißt es dazu. Eine Sprecherin sagte auf Nachfrage, dass eine Kapitalerhöhung als eine von mehreren Varianten in Frage kommen könnte. “Ob, wann und in welcher Höhe ist noch nicht entschieden”, so die Sprecherin weiter. – Wertberichtigt Seite 6