Velero geht an KKR statt an die Börse

Investor finanziert auch Kauf von 7 500 Wohnungen

Velero geht an KKR statt an die Börse

cru Frankfurt – Eigentlich wollte der Wohnungsverwalter Velero Immobilien an der Börse frisches Kapital einsammeln, um sich zum Investor zu wandeln. Doch der angestrebte Emissionserlös von 500 Mill. Euro per Privatplatzierung für den Kauf von 10 000 Wohnungen kam nicht zusammen. Jetzt wird das Berliner Immobilienunternehmen vom US-Finanzinvestor KKR geschluckt. KKR übernehme die Mehrheit an dem Unternehmen, teilten beide Seiten am Dienstag mit. Der Rest der Anteile bleibt bei den bisherigen Co-Chefs Sascha Giest und Thomas Lange, die Velero 2015 gegründet hatten.Velero übernimmt beinahe zeitgleich in einem zweiten Schritt – finanziert vom neuen Eigentümer KKR – 7 500 Wohnungen, für die das Unternehmen bislang nur Dienstleistungen erbringt und die nach früheren Angaben rund 5 Euro Miete je Quadratmeter abwerfen. Verkäufer der Wohnungen sind nicht genannte angelsächsische Fonds. Zum Kaufpreis äußerten sich die Firmen nicht. Laut Finanzkreisen liegt das Gesamtvolumen beider Transaktionen – also für den Anteilserwerb und das Wohnungsportfolio – inklusive Fremdfinanzierung bei rund 1 Mrd. Euro.Velero hatte Ende Oktober den geplanten Börsengang abgeblasen. Der Immobilienbestand solle durch weitere Zukäufe ausgebaut werden, erklärten KKR und Velero nun. Weitere 2 700 Wohnungen dürften Anfang 2021 hinzukommen. Zudem plane man Modernisierungen.Die Wohnungen von Velero liegen mehrheitlich in mittelgroßen Ruhrgebietsstädten wie Duisburg, Essen und Hagen sowie in Magdeburg, Dresden, Halle/Leipzig und den jeweiligen Einzugsgebieten. Dort erwarten die Eigentümer eine abnehmende Arbeitslosigkeit und einen anhaltenden Trend zu Single-Haushalten. “Mit Velero schaffen wir eine exklusive Plattform für weitere Investments im deutschen Mietwohnungsmarkt”, sagte KKR-Deutschland-Chef Christian Ollig. Vorher GewerbeimmobilienVelero ist nicht der erste Vorstoß von KKR in den deutschen Immobilienmarkt. 2019 verkaufte KKR die auf Gewerbeimmobilien spezialisierte GEG German Estate Group an den Immobilieninvestor DIC Asset.Der deutsche Immobilienboom hat in Städten wie Berlin die Mieten in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Velero ist allerdings nicht in den Top-7-Städten, sondern in mittelgroßen Kommunen im Ruhrgebiet sowie in Ostdeutschland tätig, mit Portfolios etwa in Essen, Dortmund, Leipzig und Dresden.Kaufgelegenheiten sehen die beiden Co-Chefs zahlreiche, vor allem in kleineren Städten in Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Das Unternehmen spezialisiert sich auf B-Lagen und Objekte mit relativ hohem Leerstand von bis zu 15 %, um durch Renovierung der Wohnungen und Neugestaltung von Außenanlagen Wert zu schaffen. Das Unternehmen beschäftigt 85 Mitarbeiter. Börsennotierte Wettbewerber sind etwa LEG Immobilien und TAG Immobilien.