"Verlobung" von Toyota und Mazda

Enge Kooperation in der Antriebstechnik - Keine Kapitalverflechtung - Vertrauensverhältnis entwickelt

"Verlobung" von Toyota und Mazda

Toyota-Chef Akio Toyoda sprach von einer “Verlobung”: Der japanische Rivale des deutschen VW-Konzerns hat eine Kooperation mit Mazda geschlossen, die sich auf neue Technologien und Fahrzeugherstellung konzentrieren soll. Dennoch gehe die Allianz “über das übliche Maß hinaus”.mf Tokio – Toyota und Mazda haben eine Kooperation “über das übliche Maß hinaus” beschlossen. Die langfristige Partnerschaft soll sich auf neue Technologien und die Herstellung von Fahrzeugen konzentrieren. Toyota-Chef Akio Toyoda sprach von einer “Verlobung” mit Mazda. Man teile die gleiche Vision von attraktiven Autos und habe ähnliche Abläufe. Die Allianz kommt zunächst ohne eine gegenseitige Kapitalbeteiligung aus. “Ich spreche nicht über hypothetische Fragen”, sagte Toyoda. Doch beide Autobauer sind in der Vergangenheit jeweils diesen Weg gegangen – Toyota etwa mit Subaru und Mazda mit Ford.Branchenführer Toyota und Mazda, beim Absatz die Nummer 5 der japanischen Hersteller, arbeiten schon seit den neunziger Jahren punktuell zusammen. Seit 2010 lizenziert Toyota ihre Hybridtechnologie an Mazda. Außerdem produziert Mazda von 2016 an in einer Fabrik in Mexiko für Toyota einen Kleinwagen. Das Auto auf der Basis des Mazda 2 mit Skyactiv-Motor wird unter Toyotas japanischer Sub-Marke Scion vertrieben. Bei dieser Zusammenarbeit hätten beide Seiten ein starkes Vertrauensverhältnis zueinander entwickelt, berichtete Toyoda. Traditionell herrschen in Japan Misstrauen und Geheimniskrämerei zwischen Ingenieuren verschiedener Firmen.Nun gründen Mazda und Toyota ein Komitee für Kooperationsmöglichkeiten. Dabei dürfte es außer gemeinsamer Forschung und Entwicklung um den Teileeinkauf, gegenseitige Produktionshilfen und Autokredite gehen. Mazda mit Sitz in Hiroshima hat unter der Marke Skyactiv besonders sparsame Benzin- und Dieselmotoren entwickelt. Sie verdichten den Brennstoff extrem hoch, um die Energieausbeute zu erhöhen. Die zweite Generation dieser Skyactiv-Motoren wird gegen 2018 auf den Markt kommen. Dagegen hat sich Toyota auf Hybridmotoren sowie den Brennstoffzellenantrieb mit Wasserstoff fokussiert. Durch die gemeinsame Nutzung sparen beide Konzerne Kosten, um die sich weltweit verschärfenden Abgas- und Verbrauchsvorschriften zu erfüllen.Im Gegensatz zu Toyoda blieb Mazda-Chef Michimasa Kogai geschäftsmäßig nüchtern. Die Kooperation werde zum Wachstum beider Firmen beitragen und die Produktion von Mazda in Hiroshima stärken, sagte er. Mit dem höchsten Exportanteil von bis zu 80 % unter den japanischen Autobauern wurde Mazda besonders schwer vom starken Yen betroffen. Zugleich musste man den Ausstieg von Ford verkraften, die ihren Anteil infolge der Finanzkrise von 33,4 auf 2,1 % reduzierte.Trotz der finanziellen Stärkung durch die Yen-Abwertung musste Kogai offenbar einsehen, dass Mazda die Entwicklungslasten für neue Antriebe sowie automatische Assistenzsysteme ohne starken Partner nicht schultern kann. Auf der anderen Seite erhofft sich Toyoda Unterstützung von Mazda, wenn es darum geht, attraktivere Autos zu bauen. Man könne viel von dem neuen Partner lernen, betonte der Enkel des Toyota-Gründers. So habe Mazda und nicht Toyota in den vergangenen Jahren mehrere Preise für das “Auto des Jahres” gewonnen.Toyoda will Design und Fahrverhalten der Toyota-Modelle im Zuge der Einführung der neuen Plattform-Architektur TGNA sportlicher machen. Genau dieses sportliche Aussehen und Handling zählt zu den Stärken von Mazda.