Energieversorgung

Verteilnetzbetreiber erwarten massiven Ausbau von Photovoltaikanlagen

Die bundesweit installierte Leistung von Photovoltaikanlagen dürfte sich bis 2028 verdreifachen, erwartet der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Für die Verteilnetzbetreiber ist das eine Herausforderung.

Verteilnetzbetreiber erwarten massiven Ausbau von Photovoltaikanlagen

Verteilnetzbetreiber vor Herausforderungen

Massiver Ausbau von Photovoltaikanlagen erwartet

Reuters Düsseldorf

Die Betreiber der Stromverteilnetze stellen sich auf einen massiven Ausbau von Photovoltaikanlagen in Deutschland ein. Allein bis 2028 werde sich voraussichtlich die bundesweit installierte Leistung dieser Anlagen von derzeit 55 Gigawatt auf 164 Gigawatt verdreifachen. Dies teilte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) am Freitag mit.

Bis 2033 steige die Leistung dann nach aktuellen Schätzungen auf knapp 276 Gigawatt. Im Jahr 2045 – dem Jahr, in dem Deutschland klimaneutral sein will – sollen es bereits fast 453 Gigawatt sein. Auch immer mehr Windkraftanlagen, Wärmepumpen, E-Ladesäulen, Speicher und Rechenzentren müssten zudem in die Verteilnetze integriert werden.

Erstmals Schätzungen

Die Zahlen basieren dem Verband zufolge auf Angaben der Verteilnetzbetreiber, die an diesem Freitag erstmals ihre Schätzungen zur künftigen Stromerzeugung, dem Stromverbrauch sowie den zu erwarteten Netzanschlüssen veröffentlicht haben.

Hierzu seien bundesweit sechs Planungsregionen definiert worden, in denen sich die Verteilnetzbetreiber abstimmen sollen. Die Szenarien sollen alle zwei Jahre aktualisiert werden und Grundlage für die Netzausbaupläne sein.

Die Verteilnetzbetreiber stünden vor einer Mammutaufgabe, erklärte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae. Die Erneuerbaren Energien würden massiv ausgebaut und sollen ihren Anteil an der Stromversorgung in den nächsten sieben Jahren von rund 50% auf 80% steigern.

Bis 2030 sollten zudem 15 Millionen Elektroautos auf den deutschen Straßen fahren und in den Häusern immer mehr Wärmepumpen installiert sein.

Prognose zu Wärmepumpen

Auf Grundlage der Prognose der Planungsregion West, zu der die Bundesländer Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland sowie Teile von Hessen und Bayern gehören, werden in Deutschland bis 2030 etwa sechs Millionen Wärmepumpen installiert sein, bis 2045 dürften es rund 16 Millionen sein.

Auch im Verbrauch zeichneten sich deutliche Veränderungen ab. So wird etwa in der Region West damit gerechnet, dass Haushalte in Summe durch effizientere Geräte gut ein Sechstel weniger Strom verbrauchen werden – dafür aber der Verbrauch für den Betrieb von Wärmepumpen bis 2045 um den Faktor acht zunehme.

“Das macht deutlich, welche Herausforderungen auf die Verteilnetze zukommen: für die Integration der erneuerbaren Energien und Deckung eines Verbrauchs, der unter anderem durch die Elektrifizierung stark steigt”, betont der Geschäftsführer des zu E.on gehörenden Betreibers Westnetz, Patrick Wittenberg.