Villeroy kommt mit Auslieferungen kaum nach

Badausstatter und Geschirrhersteller scheint auf Wachstum und Renditesteigerung abonniert - Projektgeschäft soll forciert werden

Villeroy kommt mit Auslieferungen kaum nach

Villeroy & Boch hat ein Luxusproblem. Einige Produkte des Badausstatters und Geschirrherstellers wurden 2016 so stark nachgefragt, dass sich gemäß Vorstandschef Frank Göring “ernste Lieferprobleme” ergaben. Dadurch seien auch Aufträge verloren gegangen. Dennoch entwickelten sich die Ergebnisse und Kennzahlen positiv. Und 2017 soll alles noch besser werden.md Frankfurt – Im laufenden Jahr strebt Villeroy & Boch eine Steigerung des Umsatzes um 3 bis 5 % und des operativen Gewinns (Ebit) um 5 bis 10 % an. Zudem soll die operative Nettovermögensrendite, die dritte Steuerungsgröße des Badausstatters und Geschirrherstellers aus dem saarländischen Mettlach, weiter gesteigert werden. Im Vorjahr erreichte sie den Rekordwert von 15,7 (i.V. 13,6) %. Da im abgelaufenen Berichtsjahr die Erlöse, um Währungseffekte bereinigt, um 3,3 % kletterten und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 9 % auf 45,9 Mill. Euro sprang, wie Vorstandschef Frank Göring auf der Bilanzpressekonferenz ausführte, wurden alle vor Jahresfrist von Villeroy & Boch gemachten Prognosen (3 bis 6 % Wachstum und 5 bis 10 % Ebit-Steigerung) erfüllt.Göring betonte, dass Währungseffekte – insbesondere die Schwäche des Pfund, des mexikanischen Peso und des russischen Rubel – den Umsatzausweis gedrückt hätten. Zu konstanten Wechselkursen wären die Erlöse von 820 Mill. Euro – was einem nominalen Plus von 2 % entsprach – um 10,5 Mill. höher ausgefallen.Unter Hinzurechnung eines Sonderertrags aus einem Immobilienverkauf in Gustavsberg, Schweden, von 1,7 (1,4) Mill. Euro beträgt der Ebit-Anstieg 9,4 % auf 47,6 Mill. Euro. Neben der positiven Umsatzentwicklung sorgten gesunkene Kosten für das Gewinnplus. So wurde die Verwaltungskostenquote weiter auf 5,6 (5,8) % gesenkt. 2012 habe sie noch bei 6,4 % gelegen, wie Finanzvorstand Markus Warncke sagte. Zudem habe es hohe Kostendisziplin im Vertrieb und Marketing gegeben. Investitionen steigenNach einem Rückgang auf 26,5 (29,1) Mill. Euro sollen die Investitionen 2017 auf über 35 Mill. Euro steigen. Vorgesehen seien vor allem Erweiterungsinvestitionen im Bereich Bad und Wellness. So sollen u.a. Probleme, wie sie 2016 entstanden, künftig vermieden werden. Im Berichtsjahr waren einige Produktneuheiten so stark nachgefragt worden, dass sich laut Göring “ernste Lieferprobleme” ergaben. Vorausgegangen waren technische Probleme in der Fertigung, wie sie bei Neuprodukten üblich seien. “Da haben wir uns ein Stück zu viel zugetraut”, räumte Göring ein. In der Folge seien einige Geschäfte nicht zustande gekommen, und man habe Aufträge an die Konkurrenz verloren.Im größeren der beiden Unternehmensbereiche, Bad und Wellness (u. a. Waschbecken, Bade- und Duschwannen, Toiletten, Armaturen), legte der Umsatz nominal um 5,5 % auf gut 524 Mill. Euro zu. Auf konstanter Wechselkursbasis erhöhten sich die Erlöse sogar um 7,3 %. In Deutschland setzte der Bereich 10,5 % mehr um. In Westeuropa legte das Badmöbelgeschäft um 12,3 % auf 54 Mill. Euro zu. Obwohl in China die Umsatzbasis seit Jahren steigt, nimmt die Wachstumsrate im Reich der Mitte laut Göring weiter zu. “Ein sehr gutes Zeichen”, wie der Vorstandschef anmerkte. 2016 wurde mit Bad-und-Wellness-Produkten in China fast ein Drittel mehr erlöst als im Vorjahr. Das operative Ergebnis des Unternehmensbereichs legte um 10,4 % auf 36 Mill. Euro zu.Für das Projektgeschäft mit Hotels und Restaurants sieht Göring im Bad-und-Wellness-Bereich noch “deutliches Potenzial”. Zuletzt zog der Umsatz um 14 % auf 98 Mill. Euro an.Im kleineren Bereich Tischkultur (u. a. Geschirr, Gläser, Bestecke) fiel der Umsatz um 3,6 % auf 296 Mill. Euro. Bereinigt um Währungseffekte entspricht das einem Minus von 3,1 %. Der Erlösrückgang erklärt sich zum Teil aus der verstärkten Fokussierung auf margenstärkere Handelskanäle, größere Zurückhaltung bei Rabattaktionen und die Übertragung von Teilen des Zweitmarkengeschäfts in das Lizenzgeschäft, sagte Göring.Außerhalb Europas stieg der Tischkultur-Erlös vor allem in China (+83 %) dank eines starken Projektgeschäfts. Der operative Gewinn im Bereich legte im Gegensatz zum Erlös zu: Er stieg um 4,3 % auf knapp 10 Mill. Euro.