Vitesco startet mit schwächerer Marge
Vitesco startet mit schwächerer Marge
Autozulieferer schreckt Aktionäre auf – Vorstand vertraut Preisverhandlungen mit Kunden
jh München
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Der Autozulieferer Vitesco Technologies hat im ersten Quartal auf der Ertragsseite schlechter abgeschnitten als im Vorjahreszeitraum. Dennoch rechnet der Vorstand damit, dass die für das gesamte Jahr angestrebte Verbesserung gelingen wird. „Wir sind unter Kostendruck gekommen“, berichtete Finanzvorstand Werner Volz in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Die Steigerungen – auch für Personal – hätten nur zum Teil an die Kunden weitergereicht werden können.
Unter diesem Aspekt sei die um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) von 1,6 (i.V. 2,1)% relativ gut, sagte der Vorstandsvorsitzende Andreas Wolf. Mit den Kunden würden die Verkaufspreise komplett neu verhandelt. „Die meisten Verhandlungen werden wir im zweiten Quartal zum Abschluss bringen“, ergänzte Volz. So werde Vitesco die angestrebte bereinigte Ebit-Marge von 2,9 bis 3,4 (2,5)% erreichen. Dennoch gab der Aktienkurs am Freitag in der Spitze um 6,6% nach.
Der Vorstand des von Continental abgespaltenen Herstellers von Antriebstechnik verfolgt wie bisher das Ziel, mindestens 80% des Kostenanstiegs an die Kunden weiterzugeben. Die Marge in diesem Jahr hänge zum großen Teil vom Ergebnis der Gespräche über die Preise ab. Volz rechnet mit „Aufholeffekten“ in den nächsten Quartalen. In den ersten drei Monaten rutschte das (unbereinigte) Ebit mit −25 Mill. Euro in die Verlustzone nach einem positiven Ergebnis von 38 Mill. Euro im Jahr zuvor. Der Nettoverlust erhöhte sich auf 51 (11) Mill. Euro.
Wegen der hohen Vorleistungen für das Geschäft mit der Elektromobilität ist das Ergebnis in diesem Segment noch negativ. Ziel ist, im nächsten Jahr die Gewinnzone zu erreichen. Im ersten Quartal 2023 betrug das bereinigte Ebit der Division Electrification Solutions −72 (−61) Mill. Euro, was Vitesco mit „weiterhin hohen Anlaufkosten der Elektrifizierungsprodukte“ begründet. Der Umsatz nahm auf 717 (634) Mill. Euro zu. Das Unternehmen erklärt den Anstieg mit einer „anhaltend hohen Nachfrage“ nach Hochvolt-Elektroantrieben.
Mehr Aufträge mit E-Mobilität
Vom Auftragseingang von 1,4 Mrd. Euro machten Elektrifizierungskomponenten 839 Mill. Euro oder 60% aus. Der Vorjahreswert im Konzern war wegen Großaufträgen etwa dreimal so hoch. Den Auftragsbestand im Elektrifizierungsgeschäft beziffert Vitesco auf mehr als 4 Mrd. Euro.
Der Umsatz der anderen Division Powertrain Solutions ging leicht auf 1,61 (1,64) Mrd. Euro zurück. Das liegt vor allem an der Auftragsfertigung für Continental, die nach und nach ausläuft und nicht Kerngeschäft ist. Das bereinigte Ebit der Division stieg auf 117 (111) Mill. Euro, die Marge auf 7,3 (6,8)%. Den Konzernumsatz habe Vitesco auf vergleichbarer Basis um 1,4% auf 2,3 Mrd. Euro gesteigert, berichtete Volz. Im Kerngeschäft sei er um mehr als 7% gewachsen.