Vodafone finanziert zwanghaft
wb Frankfurt – Vodafone pumpt sich Geld am Kapitalmarkt, das der britische Telekommunikationskonzern nicht zurückzahlen muss. Vodafone greift zum vergleichsweise selten genutzten Instrument der Zwangswandelanleihe, mit der am Ende der Laufzeit in Aktien des Emittenten getilgt wird unter Ausschluss der Möglichkeit, in bar zu zahlen. Vodafone geht den Kapitalmarkt an, nachdem im November eine beabsichtigte Anleiheemission mit 30 Jahren Laufzeit zurückgezogen werden musste. Jetzt wird ein Mandatory Convertible über 2,9 Mrd. Pfund, umgerechnet gut 4,1 Mrd. Euro, emittiert.Damit geht das Management davon aus, dass die eigene Aktie unterbewertet ist. Diese Einschätzung müssen die Zeichner teilen, die später zu Aktionären werden. Wird die Anleihe mit den beiden Tranchen von 18 und 36 Monaten getauscht, dann verwässert sich das Eigenkapital um etwa 5 %. Die Aktie gab trotz der Kapitalerhöhung mit zeitlicher Verzögerung gestern nur leicht nach. Der Wandlungspreis soll mehr als 2,17 Pfund ausmachen, gestern notierte die Aktie bei 2,15. Vodafone will mit ihrem Financial Engineering nach der Umwandlung in Aktien diese Papiere zurückkaufen, um die Verwässerung zu begrenzen. Dafür stehen Erlöse aus einem Anteilsverkauf an den US-Telekomkonzern Verizon Wireless über 5 Mrd. Dollar zur Verfügung. Der Kupon der Wandelanleihen liegt bei 1,2 bis 1,5 % bzw. für die längere Laufzeit bei 1,7 bis 2 %. Die Transaktion gilt auch als Test, wie Vodafone, der immer wieder ein größerer Deal (über die Niederlande hinaus) mit Liberty Global nachgesagt wird, am Markt ankommt.