Mobile World Congress

Telekombranche beklagt fehlendes Investorenvertrauen

Die vier größten Telekomkonzerne Europas nutzen die Bühne auf dem Mobile World Congress für einen eindringlichen Appell an die Politik, Konsolidierung in der Branche zuzulassen. Vodafone strebt danach aktuell in Italien, wo der Konzern nach den Worten vonFinanzchef Luka Mucic im Interview der Börsen-Zeitung „ ein gutes Asset“ hat.

Telekombranche beklagt fehlendes Investorenvertrauen

Telekombranche beklagt fehlendes Investorenvertrauen

CEOs in Barcelona appellieren an Politik – Vodafone dämpft Dividendenhoffnung

hei Barcelona

Die CEO der vier größten europäischen Telekomkonzerne Deutsche Telekom, Vodafone, Orange und Telefónica appellieren auf dem Mobile World Congress in Barcelona an die Politik, die Regulierung der Branche an "eine neue Zeit" anzupassen. Konsolidierung und Skalierung müssten möglich sein, angesichts von 45 Mobilfunknetzen, bei denen im scharfen Wettbewerb keine angemessene Verzinsung des eingesetzten Kapitals möglich sei. Die Telekombranche "verliert das Vertrauen der Investoren", mahnte Telekomchef Tim Höttges mit Blick auf die Entkopplung der Aktienkurse gegenüber dem in Barcelona ebenfalls stark vertretenen Technologiesektor. Telefónica-CEO José-Maria Alvarez-Pallete bezifferte die Investitionslücke in digitale Infrastruktur auf rund 200 Mrd. Euro. Christel Heydemann (Orange) und Margherita della Valle (Vodafone), forderten vor allem Tempo beim Umsteuern. Dies sei ein "Weckruf" für Brüssel.

Vodafone strebt aktuell für ihre italienische Tochter eine Konsolidierung innerhalb des Marktes an, etwa nach dem Vorbild der Transaktion mit Three im Heimatmarkt – und keinen Verkauf. Finanzchef Luka Mucic sagte im Interview der Börsen-Zeitung: "In Italien haben wir ein gutes Asset (…). Die Situation ist hier also nicht vergleichbar mit der in Spanien." Die Gespräche mit Iliad über ein Joint Venture (JV) seien "Stand heute" beendet, erklärte der Manager. Eine Transaktion mit dem kleineren Festnetzanbieter Fastweb schloss Mucic nicht rundheraus aus. Die Aktionäre könnten sicher sein, "dass wir die strategische Sinnhaftigkeit und das Wertschöpfungspotenzial klar darlegen, sobald in Italien eine Transaktion spruchreif ist".

Zur Reallokation der 4,1 Mrd. Euro aus dem Verkauf der spanischen Tochter sagte Mucic, dass es dabei "letztlich um die Frage geht, wie wir zukünftig das Verhältnis zwischen der regulären Dividende und eventuellen Aktienrückkäufen gestalten". Der Finanzchef sieht bei der Verschuldung keinen Handlungsbedarf. Auch die Investitionen seien "ausreichend". 

Hoffnungen auf künftig steigende Dividenden machte der langjährige SAP-CFO, der im vergangenen Jahr zu Vodafone gestoßen war, den Aktionären eher nicht. "Ein Unternehmen sollte in der Lage sein, seine jährliche reguläre Dividende aus dem laufenden Cashflow zu bestreiten, und zwar auch von dem, der tatsächlich in der Kasse ist", unterstrich Mucic und spielte damit auf die übliche Bereinigung um die Kosten für Mobilfunklizenzen an. Er wies ferner darauf hin, dass sich nach dem Verkauf von Spanien "der Cashflow auf Gruppenebene" um "bis zu 15%" reduziere.

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