Vodafone-Investoren machen Front gegen Verizon

100 Mrd. Dollar für US-Beteiligung "nicht genug"

Vodafone-Investoren machen Front gegen Verizon

hei Frankfurt – Sechs führende Investoren von Vodafone haben Reuters zufolge ihren Widerstand gegen eine mögliche Offerte von Verizon für die 45-prozentige Beteiligung an Verizon Wireless angekündigt. Nach den in der vergangenen Woche aufgekommenen Gerüchten, Verizon wolle Vodafones Anteil an dem gemeinsam betriebenen Mobilfunknetzbetreiber für 100 Mrd. Dollar herauskaufen, habe eine Investorenbefragung ergeben, dass dieses Angebot als nicht ausreichend eingeschätzt werde. Die Vodafone-Aktionäre fordern “mindestens” 120 Mrd. Dollar für die Nummer 1 im lukrativen US-Mobilfunkmarkt. Dies sei das untere Ende der Spanne, die bis 135 Mrd. Dollar reiche. Fehlendes WachstumAllerdings stößt der mögliche Exit von Vodafone aus dem US-Markt bei den Anlegern generell auf Missfallen. Es herrscht die Sorge, dass Vodafone den wichtigsten Wachstumsmotor im Konzern verlieren und dann auf die zum großen Teil rückläufigen europäischen Assets angewiesen sein könnte. Im umsatzschweren europäischen Portfolio haben im vierten Quartal praktisch alle Landesgesellschaften außer Deutschland deutliche Einbußen hinnehmen müssen. Die schnell expandierenden Beteiligungen in Emerging Markets können dies nicht ausgleichen. Die US-Tochter steigerte die Einnahmen immerhin um 8,7 % (vgl. BZ vom 26. April)Hinzu kommt das Problem, dass bei einem Verkauf der US-Tochter empfindlich hohe Steuerforderungen drohen. So würden bei 100 Mrd. Dollar Transaktionswert Steuern von 38 Mrd. Dollar fällig, wie UBS ausgerechnet hat.Falls Vodafone die US-Beteiligung tatsächlich verkauft, steht das Management bei der Frage einer lohnenden Reallokation der Mittel vor keiner leichten Aufgabe. Ein weiterer Ausbau in Emerging Markets ist mit hohen Unsicherheiten behaftet. Geprüft wurde vom Management – offenbar auf Betreiben der Unternehmensspitze der deutschen Landesgesellschaft – der Ausbau eines integrierten Geschäftsmodells durch den Erwerb von Kabel Deutschland (KDG). Damit sollte das siechende private Festkundengeschäft Impulse bekommen, der Fokus würde allerdings auf den umkämpften Privatkundenmarkt gelenkt. Bisher betrachtet das Vodafone-Management einen Kauf von KDG als zu teuer.