Funkturmbetreiber

Vodafone legt sich zum zweiten Mal mit Elliott an

Oak Holdings lanciert eine Delisting-Offerte für Vantage Towers, die allerdings bei Elliott kaum Anklang finden dürfte, ein weiteres Kapitel der glücklosen M&A-Strategie von Vodafone. Für den Konzern hat sich der Börsengang der Funkturmtochter nicht ausgezahlt.

Vodafone legt sich zum zweiten Mal mit Elliott an

hei Frankfurt

Wenige Tage vor dem Closing der Übernahme von Vantage Towers, die Vodafone zusammen mit den Finanzinvestoren Global Infra­structure Partners (GIP) und KKR im vergangenen November lanciert hatte, kündigt der Mobilfunkturmbetreiber den Rückzug von der Börse an. Eine entsprechende Vereinbarung sei mit dem unter Oak Holdings firmierenden Konsortium geschlossen worden, nachdem „alle Konditionen“ der Offerte an die Aktionäre von Vantage per 16. März erfüllt worden seien, heißt es in einer Mitteilung.

Allerdings hatte das Übernahmeangebot von 32 Euro je Aktie die an­gestrebte Schwelle von 90% des Kapitals verfehlt. Außer Vodafone selbst, die im Rahmen des IPO im März 2021 nur knapp 20% abgegeben hatte und ihre restliche Beteiligung an Vantage nun in das Joint Venture mit den Finanzinvestoren einbringt, hatten im Januar insgesamt nur 7,5% vom Streubesitz ihre Anteile angedient. Die Delisting-Offerte, die das Konsortium nun startet, um die außenstehenden Aktionäre hinauszudrängen, hat wenig Aussicht auf Erfolg, denn Elliott, die im Januar bei Vantage eingestiegen war, hat ihren Anteil inzwischen auf 7% ausgebaut. Vodafone legt sich damit zum zweiten Mal mit dem mächtigen Hedgefonds des Milliardärs Paul Singer an. Schon bei der Übernahme von Kabel Deutschland (KDG) hatte Elliott den britischen Mobilfunkriesen heftig ausgebremst. Die Verhandlungen zogen sich über sieben Jahre hin. Am Ende kostete die Abfindung von 17% des Kapitals Vodafone weitere 2,1 Mrd. Euro, nachdem zuvor ein Kaufpreis von 7,7 Mrd. geflossen war.

Auch der Squeeze-out von Vantage Towers könnte daher für den ohnehin angeschlagenen Mobilfunkkonzern auf eine langwierige und teure Kraftprobe hinauslaufen. Die Van­tage-Aktien, die im März 2021 für 24 Euro platziert wurden, tendierten gestern knapp behauptet, allerdings mit 33,24 Euro bereits oberhalb der Delisting-Offerte, ihr Jahreshoch hatten sie im Februar bei 34,96 Euro markiert. Solange eine Einigung mit Elliott nicht gelingt, ist die 95-Prozent-Schwelle, die für einen Squeeze-out­ nötig ist, nicht erreichbar und Oak Holdings muss sich weiterhin mit einer aufwendigen Börsennotierung herumschlagen.

Allerdings ist der absehbare Kampf mit Elliott nicht das einzige Missgeschick, mit dem Vodafone derzeit zu kämpfen hat. Für den Mobilfunkkonzern ist die Rechnung, mit dem IPO von Vantage Towers Werte in der Gruppe sichtbar zu machen, um auch dem eigenen Kurs auf die Sprünge zu helfen, nicht aufgegangen. Die Vodafone-Aktie hat seit dem Börsengang der Tochter rund 30% an Wert verloren. Die Marktkapitalisierung liegt bei nur noch knapp 25 Mrd. Pfund, während die Funkturmtochter derzeit allein umgerechnet knapp 15 Mrd. Pfund wert ist. Dass das Kerngeschäft von Vodafone nur noch mit rund 10 Mrd. Pfund bewertet wird, ist zum großen Teil auf eine fehlgeschlagene M&A-Strategie zu­rückzuführen. So hat der Konzern umgerechnet rund 15 Mrd. Pfund für den Zukauf von Kabel Deutschland, Unitymedia und einige osteuropäische Kabelgesellschaften ausgegeben. Hinzu kam ein ebenfalls milliardenschwerer Kabel-Deal in Spanien. Die sogenannte Konvergenz-Strategie ist indes in beiden Ländern fehlgeschlagen.

In Spanien kämpft der Konzern mit einem mörderischen Wettbewerb, aber vor allem die wichtige deutsche Landesgesellschaft konnte die mit dem Kabelkauf verbundenen Hoffnungen nie erfüllen. Von Wachstum kann nicht die Rede sein. Der Anstieg der Service-Erlöse im Kabelfestnetz blieb im Geschäftsjahr 2021/22 (per 31.3.) mit +0,5% sogar noch hinter dem Mobilfunk (+1,8%) zurück.

Mit der Abschaffung des sogenannten Nebenkostenprivilegs im Sommer des Jahres 2024, einer Zwangsgebühr für einen vorhandenen Kabelanschluss bei Wohnungsgesellschaften, droht der nächste Schlag. Dann steigt die Wettbewerbsfähigkeit der Telekom deutlich. Um gegenzusteuern, hat sich Vodafone entschlossen, das teuer erworbene Kabelnetz mit Glasfaser zu überbauen, ebenfalls ein Kraftakt, auch mit dem Partner Altice.