Vodafone verlangt Delisting von Kabel Deutschland
wb Frankfurt – Kabel Deutschland verschwindet vom Kurszettel. Das Unternehmen, das es im MDax auf 10,7 Mrd. Euro Börsenwert bringt, hat die Weisung des herrschenden Großaktionärs Vodafone erhalten, gegenüber der Börse den Widerruf der Zulassung der Aktien im regulierten Markt zu beantragen, also das Delisting. Der Handel soll spätestens sechs Monate nach Veröffentlichung des Widerrufsentscheids der Börse enden. Vodafone hält 75,6 % und liegt mit dem US-Hedgefonds Elliott im Clinch, der ein Spruchstellenverfahren wegen der Abfindungshöhe für Kabel-Aktien eingeleitet und Sonderprüfungen beantragt hatte. Elliott hält nach zuletzt verfügbaren Meldungen 13,5 %.Geebnet wurde der Delistingweg von der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs im November 2013. Demnach müssen Unternehmen beim Delisting keine Barabfindung anbieten und auch ein Beschluss der Hauptversammlung ist nicht notwendig. An der Börse reagieren die Investoren in der Regel mit Kursabschlägen auf die Pläne. Bekanntere Namen, für die ein Delisting angekündigt wurde, sind Strabag, Schuler, Marseille-Kliniken oder Gagfah. Kabel Deutschland ist der nach Marktkapitalisierung schwerste Kandidat und der erste aus dem MDax. Die VW-Tochter MAN plant den Wechsel vom Prime in den General Standard, womit die Voraussetzungen für den MDax-Verbleib entfallen. VW hält gut 75 % in München.