Vodafone will Funkmasten versilbern

Börsengang der ausgegliederten Infrastruktur erwogen - Vodafone Italy Towers wird in Inwit eingebracht

Vodafone will Funkmasten versilbern

Vodafone-Chef Nick Read hat bereits die Übernahme von Unitymedia und anderen Liberty-Assets über die Bühne gebracht und den Aktionären die Dividende gekürzt. Nun kündigte er an, die Funkmasten binnen 18 Monaten auszugliedern und einen wesentlichen Teil des Geschäfts zu Geld zu machen.hip London – Vodafone wird ihre Funkmasten in ein separates Unternehmen auslagern, einen “wesentlichen Teil” davon binnen 18 Monaten verkaufen und den Erlös für den Schuldenabbau verwenden. Wie der Rivale der Deutschen Telekom mitteilt, wird dabei auch an ein Initial Public Offering gedacht. CEO Nick Read formulierte es so: “Angesichts der Größe und Qualität unserer In-frastruktur glauben wir, dass es eine wesentliche Chance gibt, Werte für unsere Aktionäre zu heben, während wir zugleich die signifikanten Vorteile der gemeinsamen Nutzung von Netzen für die digitale Gesellschaft erhalten.” Im Mai 2020 soll die “Towerco” einsatzbereit sein. Es geht um 61 700 Masten in zehn Ländern. Drei Viertel davon befinden sich in Deutschland, Italien, Spanien und dem Vereinigten Königreich.Wegen der berechenbaren Ausschüttungen, die das Geschäft ermöglicht, dürften auch Infrastrukturfonds und Pensionskassen Interesse haben. Seitdem Read im November vergangenen Jahres angekündigt hatte, die Masten in einer “virtuellen Towerco” zusammenzufassen, sei eine Reihe von Angeboten für verschiedene Teile des Geschäfts eingegangen. Das Management wertet das als Zeichen dafür, dass sich eine attraktive Bewertung erzielen lassen wird. Der Funkmastenbetreiber könne bei einem jährlichen Umsatz von 1,7 Mrd. Euro ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 700 Mill. Euro erzielen. Die jährlichen Instandhaltungskosten und Investitionen dürften sich auf 200 Mill. Euro belaufen. “Es ist wirklich wichtig, dass wir die strategische Kontrolle über die Assets behalten”, sagte Read im November. Wie nun mitgeteilt wurde, erwägt das Management lediglich auf Länderebene, die Mehrheit abzugeben.Vor zwei Jahren hatte Vodafone die Funkmasten von Vodafone India mit denen von Idea Cellular zusammengeführt. Beide verkauften letztlich an American Tower. Der Enterprise Value der indischen Masten von Vodafone wurde für die Transaktion mit 478 Mill. Euro beziffert. Erkennbare LogikWenn man einmal annehme, dass das Funkmastengeschäft eine Nettoverschuldung in Höhe des vierfachen Ebitda tragen könnte, und ein Kurs-Gewinn-Verhältnis ansetze, wie es bei anderen Funkmastenbetreibern üblich sei, wäre es durchaus möglich, dass ein Komplettverkauf 14 Mrd. bis 15 Mrd. Euro einspielen könnte, rechnete der Analyst George Salmon von Hargreaves Lansdown vor. Natürlich würde Vodafone der Gewinnbeitrag der Funkmasten entgehen, andererseits müssten die Instandhaltung und weitere Investitionen nicht mehr finanziert werden. “Es ist also nicht schwer, die Logik für einen Deal zu erkennen, zumal die Schulden ziemlich drücken”, schrieb Salmon. Der Enterprise Value von American Tower entspricht dem 25-fachen Ebitda.Die Briten teilten zudem mit, Vodafone Italy Towers in die an der Börse Mailand notierte Inwit einzubringen, in der Telecom Italia ihre Funkmasten gebündelt hat. Dafür erhalte Vodafone 2,1 Mrd. Euro und eine Beteiligung von 37,5 % an der Gesellschaft. Die Bewertung der Aktien entspreche einem Enterprise Value des Geschäfts in Höhe des 24-fachen Ebitda. Vodafone und Telecom Italia wollen die Kontrolle über Inwit behalten, erwägen aber eine Reduzierung ihrer Beteiligungen von jeweils 37,5 % auf bis zu 25 %.