Voestalpine setzt auf zweites Halbjahr

Stahlpreise ziehen an - Pläne für zwei neue Edelstahlwerke in China und Europa

Voestalpine setzt auf zweites Halbjahr

cru Düsseldorf – Österreichs größter Stahlkonzern Voestalpine erwartet für das zweite Halbjahr eine deutlich bessere Geschäftsentwicklung als in der ersten Hälfte des Jahres. “Wir haben nach dem Sommer zum ersten Mal seit 2012 keinen Preiseinbruch erlebt. Ob das eine dauerhafte Trendwende ist, weiß ich jedoch nicht”, sagte Vorstandschef Wolfgang Eder am Mittwoch in Düsseldorf am Rande einer Veranstaltung zum Start eines neuen Entwicklungszentrums für 3-D-Druck. Anti-Dumping-Zölle wirkenVoestalpine rechnet damit, dass die Stahlpreise bis zum Ende des Jahres stabil bleiben oder sich erhöhen, wenn die Kunden ihre Lager auffüllen. Grund für den Preisanstieg ist laut Konzernchef Eder aber weniger eine anziehende Nachfrage. Positive Wirkung hätten vielmehr die Anti-Dumping-Zölle der EU gegen billige Importe aus China. Außerdem seien die Preise für Rohstoffe wie Kohle gestiegen, und das ermögliche auch den Stahlherstellern Preisaufschläge – unter anderem in den Verhandlungen mit den Kunden aus der Autoindustrie.Voestalpine hatte von den bisherigen Preissteigerungen im Jahresverlauf noch nicht profitiert, weil der Konzern seinen Stahl nicht am Spotmarkt verkauft, sondern überwiegend länger laufende Verträge hat, die erst nach und nach neu verhandelt werden. Zusätzliche Entlastung erhofft sich Eder von einem wieder anziehenden Geschäft mit der Öl- und Gasindustrie, an die Voestalpine unter anderem Bleche für Pipelines liefert. Auch ein neues Sparprogramm soll dazu beitragen, den Gewinn nach oben zu treiben. Für 2017 plant Eder Kostensenkungen von mehr als 200 Mill. Euro. Im vorigen Jahr hätten die Kostensenkungen bei 300 Mill. Euro gelegen.Voestalpine erwägt den Bau von zwei neuen Edelstahlwerken in China und Europa. “Wenn wir ein neues Edelstahlwerk in Europa bauen, dann wird es die 100 Jahre alte Anlage in Kapfenberg in der Steiermark ersetzen”, sagte Vorstandschef Wolfgang Eder. Die Frage sei nur noch, ob das neue Werk in Österreich oder im außereuropäischen Ausland gebaut werde. Das hänge von den EU-Energie- und Umweltgesetzen wie auch den bürokratischen Hürden ab.Als Beispiel dafür nannte Eder die in den nächsten zwölf Monaten anstehenden Entscheidungen der EU-Kommission über das Emissionshandelssystem ETS für CO2-Emissionsrechte. Eine endgültige Entscheidung für die 250 bis 300 Mill. Euro teure Investition werde in der zweiten Jahreshälfte 2017 getroffen. Dagegen seien die Pläne für ein neues Stahlwerk in China für zwei Jahre auf Eis gelegt, um zunächst den dortigen Markt zu analysieren. In wenigen Wochen gibt Voestalpine den Startschuss für eine 550 Mill. Euro teure Direktreduktionsanlage in Texas. Das Werk produziert Eisenschwamm als Vorprodukt für Roheisen aus Hochöfen. Um CO2 einzusparen, kommt Erdgas, das in den Vereinigten Staaten billig ist, anstatt Kohle zum Einsatz.—– Wertberichtigt Seite 6