Volkswagen setzt auf globale Präsenz

Weltweite Aufstellung gleicht regionale Zwischentiefs wie in Europa aus - Vorstandschef Winterkorn: Kommende Monate schwierig

Volkswagen setzt auf globale Präsenz

Auch Volkswagen bläst derzeit ein harter Gegenwind ins Gesicht. Mit diesen Worten hat Vorstandschef Martin Winterkorn die Aktionäre des Autokonzerns auf der Hauptversammlung in Hannover auf schwierige Monate eingestimmt. Dennoch stehe die Wolfsburger Gruppe allen konjunkturellen Unwägbarkeiten zum Trotz zu ihren Zielen für 2013. Dabei stützt sich der Autobauer auf seine weltweit breite Aufstellung. po Hannover – Trotz eines vom Ergebnis her holprigen Starts in das Jahr 2013 (vgl. BZ vom 25. April) hat sich das Management des Volkswagen-Konzerns auf der Hauptversammlung in Hannover zuversichtlich gegeben. Man stehe zu den Zielen einer Absatzsteigerung und eines Umsatzanstiegs gegenüber dem Vorjahr und strebe im operativen Ergebnis weiterhin das Ziel an, das Vorjahresniveau von 11,5 Mrd. Euro wieder zu erreichen, sagte Vorstandschef Martin Winterkorn vor den 2 200 in die niedersächsische Landeshauptstadt gekommenen Aktionären. Harter GegenwindAuch Volkswagen blase ein harter Gegenwind ins Gesicht, und die kommenden Monate würden alles andere als leicht. Der Wettbewerbsdruck sei unverändert hoch und steige weiter. “Insbesondere Europa bleibt ein Wackelkandidat”, so der Konzernlenker. Man sei aber grundsätzlich zuversichtlich, “dass wir im weiteren Jahresverlauf an Fahrt aufnehmen können”.Das aktuell gerade in Europa schwierigen Umfeld sei ein echter Belastungstest. Volkswagen werde von dieser Situation aber nicht unvorbereitet getroffen. Mit der Strategie 2018 habe man frühzeitig die Wettbewerbsfähigkeit auf ein breites, solides Fundament gestellt.Gesamtbetriebsratsvorsitzender Bernd Osterloh betonte am Rande des Aktionärstreffens, dass Volkswagen in Europa keineswegs Autos um jeden Preis verkaufe, wie von einzelnen Wettbewerbern beklagt würde. Als Hersteller habe man Interesse daran, den Kunden möglichst wertstabile Fahrzeuge anzubieten, ohne aber gänzlich auf Incentives in schwierigen Absatzmärkten verzichten zu können.Im Rahmen des bisher größten Investitionsprogramms der Konzerngeschichte von 50,2 Mrd. Euro bis 2015 zuzüglich 9,8 Mrd. Euro in den chinesischen Joint Ventures werde der Autobauer noch internationaler aufgestellt. “Die Zukunft von Volkswagen entscheidet sich dabei mehr und mehr in China, Russland, Indien, Amerika und Südostasien”, betonte Winterkorn. Mit der weltweiten Aufstellung könne das Unternehmen Zwischentiefs einzelner Märkte ausgleichen. “Vor allem aber können wir Wachstumschancen überall in der Welt nutzen.” In den nächsten Jahren werde Volkswagen mindestens zehn weitere Werke rund um den Globus errichten, davon allein sieben in China. Der Volkswagen-Konzern sei “ein gutes Stück chinesischer, amerikanischer, russischer und brasilianischer geworden”. BodenständigTrotz der zunehmenden globalen Präsenz legt Winterkorn aber Wert darauf, dass Volkswagen “ein im besten Sinne bodenständiges Unternehmen” sei. Der Konzern sei in Niedersachsen, in Deutschland und Europa tief verwurzelt. “Das ist Teil unserer Stärke.” In Europa werde auch künftig der Großteil der Fahrzeuge und Innovationen entwickelt, und neue Schlüsseltechnologien wie der modulare Querbaukasten würden erstmals eingeführt. Das Wachstum der vergangenen Jahre hat aber dazu geführt, dass Volkswagen mit 300 000 Menschen mittlerweile außerhalb Deutschlands mehr Leute beschäftigt als hierzulande mit 249 000.Wie wichtig die Übernahme des operativen Porsche-Geschäfts für Volkswagen ist, belegte Winterkorn mit dem Hinweis, dass der Sportwagenbauer seit der Vollkonsolidierung am 1. August 2012 nahezu 1 Mrd. Euro operativ zum Jahresergebnis 2012 beigetragen habe. Zudem sollen die aus dem Zusammengehen erwarteten Synergien mit 1 Mrd. Euro pro Jahr über die ursprünglich erwarteten 700 Mill. Euro hinausgehen.”Porsche ist innerhalb kürzester Zeit zum festen, integralen Bestandteil der Volkswagen-Familie geworden”, freute sich Winterkorn. Die Premium-Marken des Konzerns – Audi, Porsche, Bentley, Lamborghini und Bugatti – stünden für inzwischen über 50 % des Konzernergebnisses. “Wir beherrschen vor allem die richtige Balance zwischen Premium und Volumen.” Hürde genommenVolkswagen hat eine weitere Hürde auf dem Weg zur Integration von MAN genommen. Die Kontrollgremien des Münchner Lkw-Bauers und des Wolfsburger Autokonzerns hätten dem Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag mit MAN zugestimmt, berichtete VW-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch. Der Vertrag solle in den nächsten Tagen unterschrieben werden. VW will die MAN-Minderheitsaktionäre abfinden und bietet ihnen unverändert 80,89 Euro je Stamm- und Vorzugsaktie. Dem Beherrschungsvertrag müssen noch die MAN-Aktionäre auf ihrer Hauptversammlung am 6. Juni zustimmen.