Volvo hinterlässt Bremsspur
Der Nachfrageeinbruch bei schweren Trucks und Baumaschinen hat Volvo im dritten Quartal schwer zu schaffen gemacht. Die Kapazitäten konnten nicht schnell genug reduziert werden, um einen Haldenaufbau zu vermeiden.m. Hamburg – Mit einem fast halbierten operativen Ergebnis von 2,9 (i. V. 5,8) Mrd. skr wartet der schwedische Lastwagenhersteller Volvo im dritten Quartal auf. Die operative Marge rutschte auf 4,2 (7,9) % ab. Mit ursächlich für den Rückgang waren Restrukturierungsaufwendungen von 1 Mrd. skr, nachdem der Auftragseingang im dritten Quartal um 30 % abgesackt war. “Es kostet Geld, wenn man hart bremst”, erklärte Volvo-Chef Olof Persson. Ohne den Einmalaufwand wäre die operative Marge bei 5,8 % gelandet.Die Börse reagierte anfänglich mit einem heftigen Kursabschlag von 6,3 % . Die Zahlen wurden als durchgehend enttäuschend empfunden. Den Handel verließ die A-Aktie schließlich mit einem abgemilderten Minus von 2,3 % auf 88,35 skr.Nach Persson kostet es mindestens 600 Mill. skr, die Motoren- und Komponentenfertigung um 10 bis 20 % zu schrumpfen. Im Baumaschinenbereich lief die Nachfrage aber um 35 % zurück. Dies sei mit Kosten von 400 Mill. skr verbunden gewesen. Volvo sitze gegenwärtig in einigen Regionen auf einem zu hohen Lagerbestand bei Trucks und Baumaschinen.Auch für das vierte Quartal avisierte Persson “bedeutende” Kostenbelastungen durch die Kapazitätssteuerung. Auf eine konkrete Zahl wollte er sich nicht festlegen, zumal sich aktuell die Auftragslage wieder “etwas stabilisiert” habe. Positive Signale würden vor allem in Brasilien registriert. Zudem gebe es in den USA eine “gewisse Verbesserung”. Mit Blick auf das Europageschäft sprach er von einer ganz vorsichtigen Befestigung. “Aber das bezieht sich nur auf drei Wochen.” Insofern sei es schwer, daraus schon Schlüsse zu ziehen. Die Volvo-Gruppe, zu der auch Renault Trucks, die amerikanische Mack, die japanische UD Trucks (ehemals Nissan Diesel) sowie die indische Eichler gehören, hatte im dritten Quartal die Produktion in Brasilien um 15 % gebremst. Inzwischen konturiere sich dort eine klare Verbesserung.Zunehmend in die Bredouille kam Renault Trucks. Dort war im zweiten Quartal auf Basis der Erwartungen die Produktion erhöht worden. Wegen der niedrigen Nachfrage muss dort die Produktion jetzt um ein Fünftel reduziert werden. Mit diesen heftigen Schwankungen habe man nicht gerechnet, sagte Persson. Insgesamt krieche die Euro-Krise zunehmend nach Norden. Hinzu komme die Unsicherheit, wie es mit dem Verschuldungsproblem in den USA weitergehe. In China sei andererseits das Baumaschinengeschäft eingebrochen.Ende September hatte der Konzern ein Sparprogramm angekündigt, um bis 2015 unter anderem 11,6 Mrd. skr in der Forschung und Entwicklung zu sparen. Volvo Aero war für 788 Mill. Euro an den britischen Automobil- und Luftfahrt-Zulieferer GKN abgegeben worden. Trotz des Gegenwinds glaubt Persson die operative Marge künftig auf 12 (9,0) % liften zu können.