WERTBERICHTIGT

Vom Jäger zum Gejagten

Börsen-Zeitung, 23.2.2019 Knapp vier Jahre nach der Fusion zu Kraft Heinz schreibt der US-Lebensmittelriese 15,4 Mrd. Dollar auf den Wert vieler Traditionsmarken ab. Einen klareren Beleg für Managementversagen gibt es nicht. Die Konzernführung...

Vom Jäger zum Gejagten

Knapp vier Jahre nach der Fusion zu Kraft Heinz schreibt der US-Lebensmittelriese 15,4 Mrd. Dollar auf den Wert vieler Traditionsmarken ab. Einen klareren Beleg für Managementversagen gibt es nicht. Die Konzernführung besitzt offenbar noch die Chuzpe, große Akquisitionen zu erwägen, statt erst einmal das eigene Haus in Ordnung zu bringen. Tatsächlich gab es, zwei Jahre nach dem kläglich gescheiterten Versuch, Unilever zu kaufen, in jüngerer Zeit Gerüchte über Interesse an Campbell Soup und Mondelez. Das Thema dürfte sich nun erledigt haben. Vielmehr ist nach dem dramatisch gesunkenen Marktwert – allein am Freitag brach der Kurs um fast 30 % ein – jetzt Kraft Heinz ein Übernahmeziel. Dass sich der auf Bergen von Geld sitzende Großaktionär Berkshire Hathaway (27 %) den Konzern ganz einverleibt, ist denkbar. Doch hat Warren Buffetts Investmentvehikel den Kardinalfehler – rigorose Einsparungen auf Kosten von Investitionen in das Markenportfolio – nicht verhindert, was gegen ein noch größeres Engagement spricht. Von den Wettbewerbern könnte nur Nestlé die 42 Mrd. Dollar, die Kraft Heinz noch wert ist, leicht stemmen. md