Vonovia schichtet Investitionen um

Einlenken nach Mieterprotesten - Mehr Neubau statt Modernisierung - Neue Spielwiese in Schweden - Dividende steigt auf 1,44 Euro

Vonovia schichtet Investitionen um

Deutschlands größter Vermieter Vonovia tritt künftig bei Modernisierungen auf die Bremse. Mit der geänderten Rechtslage, was die Beteiligung der Mieter an den Aufwendungen anbelangt, habe die Entscheidung jedoch nichts zu tun, versichert Vonovia-Chef Rolf Buch. Den Aktionären winkt eine um 9 % höhere Dividende.ab Düsseldorf – Vonovia vollzieht einen Schwenk in der Investitionsstrategie. Vom kommenden Jahr an werden keine energetischen Sanierungen mehr vorgenommen, die sich in einer Mieterhöhung von mehr als 2 Euro pro Quadratmeter niederschlagen, kündigte Vorstandschef Rolf Buch bei der Vorlage des Zwischenberichts an. Zu groß war der Unmut der Mieter, die sich nach Modernisierungen mit deutlich höheren Mieten konfrontiert sahen.”Kein Mieter soll aufgrund einer Modernisierung ausziehen müssen”, versprach Buch. Mit Blick auf das mit den Modernisierungen verfolgte Ziel, die CO2-Emissionen zu reduzieren, sei die Entscheidung zwar nicht so gut, doch stehe für Vonovia der Kunde und damit der Mieter im Mittelpunkt. Mit der verschärften Regelung bezüglich der auf den Mieter umzulegenden Modernisierungskosten habe die Entscheidung nichts zu tun, sagte Buch.Die Entscheidung, den Aufwand bei energetischen Sanierungen künftig auf maximal 2 Euro pro Quadratmeter zu begrenzen, wird erhebliche Auswirkungen auf die Investitionsstrategie von Deutschlands größtem Wohnimmobilienkonzern haben. Denn die für 2019/20 geplanten Investitionen in die energetische Sanierung werden um 40 % reduziert. Das dürfte sich auch auf die Mieteinnahmen auswirken, gingen von der in den ersten neun Monaten erzielten Steigerung der Mieteinnahmen um 4,1% doch 2,5 Prozentpunkte auf das Konto von Modernisierungen.Trotzdem wird Vonovia die Investitionen im kommenden Geschäftsjahr auf 1,3 bis 1,6 Mrd. Euro ausweiten. 2018 dürften nach den Angaben etwa 1 Mrd. Euro investiert werden. Statt Modernisierung fließt das Geld künftig aber vermehrt in Neubauten. Neben Nachverdichtungen setzt Vonovia dabei auch auf echten Neubau auf unbebauten Grundstücken. Den Zugriff auf entsprechende Areale bringt die österreichische Buwog mit, die sich in der Vergangenheit auch als Immobilienentwickler betätigte. Anders als Buwog, welche die neuen Wohnungen im Anschluss verkaufte, will Vonovia den eigenen Bestand von derzeit etwa 400 000 Wohnungen aufstocken.Grob geplant ist für das neue Geschäftsjahr der Bau von 2 900 Wohnungen, nachdem 2018 etwa 600 Wohnungen fertiggestellt werden und weitere 1 000 beauftragt sind. Die exakte Zahl und damit auch das Investitionsvolumen hänge letztlich von den Genehmigungsverfahren ab, führte Buch aus.In Schweden, wo Vonovia in diesem Jahr mit der Übernahme des Wohnungsunternehmens Victoria Park den Markteintritt wagte, will Buch dagegen verstärkt in Modernisierung investieren. In diesem Markt kann sich der Manager zudem weitere Akquisitionen vorstellen. Zwar schaue sich Vonovia auch hierzulande jedes Portfolio ab einer Größenordnung von 1 000 Wohneinheiten an. Die Preise seien in Deutschland aber nicht mehr attraktiv. In Frankreich, wo Vonovia schon im Vorjahr eine strategische Partnerschaft eingegangen ist, sind die Rahmenbedingungen für größere Investments (noch) nicht gegeben. Hier engagierte sich Vonovia zuletzt zwar als Minderheitsgesellschafter am Kauf eines Portfolios. Dort gehe es aber vornehmlich ums Lernen, sagte Buch.Mit der operativen Entwicklung ist Vonovia zufrieden und bestätigt die Planung für 2018. Der Immobilienbestand soll im zweiten Halbjahr um 2,7 bis 3 Mrd. Euro aufgewertet werden. Den Aktionären winkt eine Dividende von 1,44 (i.V. 1,32) Euro. Da Vonovia die Akquisition in Schweden mit frischem Eigenkapital finanzierte, wird die Ausschüttungssumme stärker wachsen. Für 2019 wird ein Zuwachs im operativen Mittelzufluss (FFO 1) um etwa 100 Mill. Euro auf 1,14 bis 1,19 Mrd. Euro erwartet.