VTG tilgt Hybridanleihe nach Kapitalerhöhung

Waggonvermieter winkt Erlös von 283 Mill. Euro - Backstop-Verpflichtung durch neuen Mehrheitseigner

VTG tilgt Hybridanleihe nach Kapitalerhöhung

ste Hamburg – Der Waggonvermieter VTG hat die im Zusammenhang mit der im vorigen Herbst vollzogenen Nacco-Übernahme in Aussicht gestellte Kapitalerhöhung beschlossen. Wie das Unternehmen mitteilt, werden knapp 5,5 Millionen neue Aktien begeben, die VTG-Aktionären in Deutschland und Luxemburg zu einem Bezugspreis von 52,90 Euro je neuer Aktie angeboten werden.Von heute an bis zum 9. Mai können den Angaben zufolge für je 21 gehaltene VTG-Aktien vier neue Anteilsscheine erworben werden. Dabei habe sich die neue Mehrheitsaktionärin Warwick Holding verpflichtet, die Bezugsrechte, die auf die von ihr gehaltenen Aktien entfallen, in vollem Umfang auszuüben. Zusätzlich habe Warwick, die eine indirekte Tochter von Fonds ist, die von Morgan Stanley Infrastructure beraten werden, zugesagt, alle nach dem Ende des Bezugsangebots nicht gezeichneten neuen Aktien zum Bezugspreis zu erwerben. Für die VTG, an der Warwick nach dem in diesem Monat vollzogenen Rückzug von der Börse mit 80,7 % beteiligt ist, ergeben sich somit im Zuge der Kapitalerhöhung keine Risiken. Nacco-Erwerb refinanziertDie Backstop-Verpflichtung bei der Bezugsrechtskapitalerhöhung hatte die neue Mehrheitsaktionärin für den Fall des Delistings der seit 2007 börsennotierten VTG zugesagt. Den erwarteten Emissionserlös aus der Kapitalerhöhung von netto 283 Mill. Euro will Europas größter privater Waggonvermieter zum einen dazu nutzen, um eine im vergangenen Jahr privat platzierte Hybridanleihe, die zur teilweisen Finanzierung der Nacco-Übernahme begeben worden war, mit rund 30 Mill. Euro teilweise zurückzuführen. Das ehemalige SDax-Unternehmen hatte beim Vollzug des durch kartellrechtliche Auflagen verzögerten Nacco-Erwerbs im Oktober 2018 erklärt, die Transaktion neben einem Senior Loan in Höhe von rund 375 Mill. Euro und der Fortführung eines existierenden Senior Loans in Höhe von rund 80 Mill. Euro über eine privat platzierte Hybridanleihe in Höhe von bis zu 300 Mill. Euro zu finanzieren. Die Hybridanleihe sollte über den Kapitalmarkt refinanziert werden.Zum anderen will die VTG den verbleibenden Nettoerlös Anfang August zur Rückzahlung einer ersten, im Januar 2015 begebenen börsennotierten Hybridanleihe mit einem Volumen von 250 Mill. Euro zuzüglich aufgelaufener Stückzinsen verwenden. Die bis Januar 2020 mit 5 % jährlich verzinste Anleihe hatte der Waggonvermieter zur teilweisen Finanzierung der Übernahme des Schweizer Konkurrenten Ahaus Alstätter Eisenbahn (AAE) emittiert.Abhängig vom Verhalten der mit 15 % beteiligten Joachim Herz Stiftung sowie der verbliebenen freie Aktionäre könnte sich der Warwick-Anteil im Zuge der anstehenden Kapitalerhöhung weiter erhöhen. Inwieweit die neue Mehrheitsaktionärin sowie Co-Investoren wie der kanadische Pensionsfonds Omers künftig Kapital nachschießen, um Wachstum und auch weitere Zukäufe zu finanzieren, ist unklar. Gespräche über Geschäftsmodell und Business Plan der VTG sind dem Vernehmen nach bislang nicht abgeschlossen.