VW ist Meilenstein für Mindsphere

Siemens-Plattform für Internet der Dinge zählt 1 000 Kunden - BMW setzt auf Microsoft-Service

VW ist Meilenstein für Mindsphere

Der Deal mit VW, bei dem Siemens für den Automobilhersteller Maschinen und Anlagen in 122 Fabriken weltweit in die Cloud integriert, wird auch der vor drei Jahren gestarteten IoT-Plattform Mindsphere einen Schub geben. Davon zeigt sich Industrievorstand Klaus Helmrich überzeugt.hei Hannover – Die von Siemens vor drei Jahren gestartete Software-Plattform für das Internet der Dinge (IoT) kommt nach den Worten von Klaus Helmrich, für das Digitalgeschäft zuständiges Vorstandsmitglied, auf der Pressekonferenz des Konzerns in Hannover gut voran. Mindsphere hat “inzwischen 1 000 Kunden und 90 Partner”. Die Plattform bietet 250 Applikationen rund um die Fabrik- und Prozessautomation. Sie konkurriert hierzulande mit der 2017 von Software AG, DMG Mori, Zeiss und ASM PT gegründeten Adamos-Plattform, die als spezielle Alternative für den Maschinenbau an den Start ging, und der kleineren von Trumpf gegründeten Axoom. Für Siemens ist daher die Einbindung in die Cloud-Strategie von Volkswagen, bei der der Münchner Konzern die Integration von Maschinen und Anlagen unterschiedlicher Hersteller in die 122 VW-Fabriken übernimmt, auch im Hinblick auf Mindsphere ein wichtiger Meilenstein, wie Helmrich betonte. Denn Mindsphere wird auch in der Industrial Cloud von VW verfügbar sein, so dass Maschinen- und Anlagenbauer Anwendungen und Dienste teilen können und vor allem perspektivisch weitere Apps entwickeln können. Dies gebe Mindsphere einen weiteren Schub in der Verbreitung und sei auch für die Lieferanten “ein großer Vorteil”, so Helmrich.Siemens stellte auf der weltgrößten Industrieschau zahlreiche Erweiterungen ihres Digital-Entreprise-Angebots vor, die eine weitere Optimierung der Fabrik- und Prozessautomatisierung ermöglichen sollen. Technologien künstlicher Intelligenz brauchen allerdings große Datenmengen, die mit hochleistungsfähigem Edge Computing bewältigt und “umfassend in wertvolles Wissen umgewandelt werden” könnten. Zusammen mit Zukunftstechnologien wie additiver Fertigung oder autonomen Fertigungssystemen eröffnen sich laut Helmrich “völlig neue Möglichkeiten” für eine effiziente und flexible Produktion von E-Autos und Batterien. Vernetzung kommt in FahrtDie Vernetzung der Autoindustrie nimmt aktuell Fahrt auf. Nachdem Volkswagen vor kurzem die Anbindung und Datenversorgung weltweit in die Hände von Amazon Web Services (AWS) gelegt hat, gaben BMW und Microsoft auf der Hannover Messe ihrerseits den Start einer neuen Web-Plattform bekannt, die die Digitalisierung der Fertigung vorantreiben soll. Der weltgrößte Autobauer im Premiumsegment und der weltgrößte Softwareanbieter wollen gemeinsam eine Online-Plattform (OMP) aufbauen, um Produktions- und Logistikabläufe zu vernetzen.BMW und Microsoft haben dabei vor, nicht nur unter sich zu bleiben: Ziel der Initiative sei es, bis Ende des Jahres zusammen mit vier bis sechs Partnern an bis zu 15 konkreten Anwendungen zu arbeiten. Diese sollen auch anderen Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Damit kristallisiert sich das Projekt ebenfalls als Konkurrent zu Siemens Mindsphere heraus. BMW setzt überdies ebenso wie VW bereits auf die Mircosoft-Cloud-Plattform Azure, über die derzeit mehr als 3 000 Anlagen, Roboter und Transportsysteme angeschlossen sind.