Autoindustrie

VW macht Tempo in China

Volkswagen will die Zeit für die Produktentwicklung in China um 30% reduzieren. Europas größter Autobauer steht in seinem wichtigsten Markt unter Druck: Im Zukunftssegment der Elektrofahrzeuge ist der Marktanteil bislang gering. Das lange von VW angeführte Verbrennersegment verliert zugleich an Bedeutung.

VW macht Tempo in China

VW macht Tempo in China

Autobauer verkürzt Entwicklungszeit für neue Produkte und Technologien um 30 Prozent

ste/dpa-afx Hamburg/Schanghai

Volkswagen will die Zeit für die Produktentwicklung in China um 30% reduzieren. Europas größter Autobauer steht in seinem wichtigsten Markt unter Druck: Im Zukunftssegment der Elektrofahrzeuge ist der Marktanteil bislang gering. Das lange von VW angeführte Verbrennersegment verliert zugleich an Bedeutung.

VW will rund 1 Mrd. Euro in den Aufbau eines neuen Entwicklungszentrums für vollvernetzte Elektrofahrzeuge im südchinesischen Hefei investieren. Wie Europas größter Autobauer anlässlich der „Shanghai Autoshow“ mitteilte, soll eine neue Gesellschaft mit dem Projektnamen „100% TechCo“ die Fahrzeug- und Komponentenentwicklung mit der Beschaffung zusammenführen. Ziel sei es, die Konzernfahrzeuge schneller auf Wünsche chinesischer Kunden auszurichten und Markteinführungszeiten zu verkürzen. Mit dem im kommenden Jahr geplanten Start der neuen Gesellschaft sollen die Entwicklungszeiten für neue Produkte und Technologien schrittweise um rund 30% reduziert werden.

Die Gründung der Gesellschaft, die Entwicklungsprojekte der drei Joint Ventures des VW-Konzerns in China enger miteinander verbinden, sehen die Wolfsburger als wichtigen Meilenstein ihrer „In China, für China“-Strategie an. Durch die Bündelung der Entwicklungs- und Beschaffungskapazitäten sowie die frühzeitige Integration lokaler Zulieferer werde man das Entwicklungstempo deutlich erhöhen, sagte Ralf Brandstätter, im VW-Konzernvorstand für das Geschäft China zuständig.

2022 war bereits jedes vierte verkaufte Fahrzeug im weltgrößten Automarkt ein vollelektrisches oder Plug-in-Hybrid-Fahrzeug, in diesem Jahr soll es fast jedes dritte sein. Damit wächst der E-Fahrzeug-Markt in China deutlich schneller als der Gesamtmarkt. Doch anders als bei Verbrennern spielt VW bei Elektroautos in China bislang nur eine kleine Rolle. Es dominieren einheimische Marken. Die Marke VW verlor zuletzt sogar den Titel des größten Autobauers in China, weil der heimische Konkurrent BYD dank großer Erfolge im E-Segment vorbeizog. Bei VW setzt man große Hoffnungen in die neue Elektro-Limousine ID.7, die kurz vor Beginn der Automesse erstmals präsentiert wurde.

Mercedes wiederum zeigt in Schanghai erstmals eine vollelektrische Variante seiner Luxusmarke Maybach. „Wir sind zuversichtlich, dass wir signifikante Zuwachsraten sehen werden“, sagte Mercedes-Vorstandsmitglied Markus Schäfer mit Blick auf das E-Auto-Geschäft. BMW-Chef Oliver Zipse erklärte, man blicke optimistisch auf das Geschäft in China. Auf dem hart umkämpften Markt für Elektroautos schneide BMW besser als alle deutschen Premium-Konkurrenten ab. Im ersten Quartal habe man den Absatz von E-Autos in China auf rund 19.800 verdreifacht. Der Marktanteil im Bereich der elektrischen Premiumfahrzeuge liege bei 10%.