VW setzt sich in China unter Strom

Wolfsburger investieren mit Partner JAC bis 2025 über 10 Mrd. Euro im größten Elektroautomarkt

VW setzt sich in China unter Strom

Den neuen mehrjährigen Investitionsplan wird der Aufsichtsrat von Volkswagen heute beschließen. Klar ist bereits: Die Elektrifizierungsoffensive erfordert bis Mitte des nächsten Jahrzehnts auch in China eine zweistellige Milliardensumme.ste Hamburg – Volkswagen will in China zusammen mit dem lokalen Partner in den kommenden sieben Jahren mehr als 10 Mrd. Euro in den schnell wachsenden Elektroautomarkt investieren. Wie das im Wolfsburger Mehrmarkenkonzern für den weltgrößten Pkw-Markt zuständige Vorstandsmitglied Jochem Heizmann Bloomberg zufolge anlässlich der Automesse im südchinesischen Guangzhou erläuterte, sollen bis 2025 rund 40 lokal produzierte Fahrzeugmodelle mit alternativen Antrieben etabliert werden.Im Frühjahr hatte VW grünes Licht für die im September 2016 angekündigte E-Auto-Allianz mit dem chinesischen Autohersteller Anhui Jianghuai Automobile (JAC) erhalten und die Partnerschaft besiegelt. An dem Joint Venture, das für die erste Hälfte nächsten Jahres das erste gemeinsame Fahrzeug plant, sind beide Seiten zu je 50 % beteiligt. VW arbeitet in China schon seit Jahrzehnten mit SAIC und FAW zusammen.Bis 2020 sollen laut Heizmann 400 000 New-Energy-Fahrzeuge jährlich im für VW wichtigsten Markt verkauft werden. Bis 2025 soll der Absatz auf 1,5 Millionen Fahrzeuge wachsen. Anlässlich der Automesse IAA hatten die Wolfsburger im September ihre Elektrifizierungspläne konkretisiert. Demnach sollen bis 2025 fast 50 reine E-Fahrzeuge der Konzernmarken und 30 Plug-In-Hybride auf den Markt kommen. Bei VW geht man davon aus, dass in acht Jahren jedes vierte Auto aus dem Konzern elektrisch angetrieben sein wird – die Rede ist von dann bis zu 3 Millionen E-Autos pro Jahr. 2030 soll es von jedem der aktuell 300 Konzernmodelle mindestens eine elektrifizierte Variante geben. Bis dahin sind über 20 Mrd. Euro an Investitionen in die “Industrialisierung der Elektromobilität” vorgesehen.Vorstand Heizmann betonte, der Markt für Elektroautos entwickle sich in China schneller als in anderen Teilen der Welt. Mit Blick auf die im September von der chinesischen Regierung verkündete Regelung bei der angestrebten Quote für E-Autos sprach er von einer “richtigen Lösung”. Anders als befürchtet sollen die neuen Regeln nicht schon im kommenden Jahr, sondern erst ab 2019 gelten. Nach einem Punktesystem müssen dann mindestens 10 % der in China gefertigten oder importierten Fahrzeuge reine Batteriefahrzeuge oder Hybridautos mit gemischtem Strom- und Benzinantrieb sein – für 2020 gilt eine Quote von 12 %.Heizmann zeigte sich mit Blick auf die aktuelle Geschäftsentwicklung zuversichtlich, dass der Konzern in China nach einem schwachen Start 2017 bis Ende des Jahres aufholen und mit einem Plus von 4 bis 5 % so stark wachsen werde wie der Gesamtmarkt. Die Prognose wird mit mehr erwarteten Verkäufen zum Jahresende wegen Anfang 2018 auslaufender Steuerrabatte verbunden.Wie Volkswagen mitteilte, stiegen die Fahrzeugauslieferungen in China in den ersten zehn Monaten im Vorjahresvergleich um 2,3 % auf 3,29 Millionen. Für Oktober steht ein Plus von 9,4 % auf gut 398 000 zu Buche. Weltweit verbuchte der Autobauer im vorigen Monat ein Absatzwachstum um 8,2 % auf 941 000 Fahrzeuge. Für den Zeitraum Januar bis Oktober wird ein Anstieg um 3,2 % auf 8,75 Millionen vermeldet. In Brasilien erhöhten sich die Auslieferungen um gut 19 %. Die Kernmarke VW Pkw will im größten Markt Lateinamerikas 20 neue Modelle bis 2020 an den Start bringen, darunter die neue Kompaktlimousine Virtus. Dafür werde man rund 1,8 Mrd. Euro investieren. Zuletzt hatte der Autobauer Investitionen von rund 560 Mill. Euro für ein neues SUV-Modell in Argentinien angekündigt, das 2020 in den Markt kommen soll.