Wacker Chemie gibt sich großzügig

Sonderdividende nach Verkauf von Siltronic-Anteil - Vorsichtiger Ausblick

Wacker Chemie gibt sich großzügig

jh München – Wacker Chemie beteiligt die Aktionäre mit einem Bonus von 2 Euro je Aktie an den Erlösen aus dem Verkauf von Siltronic-Anteilen. Die reguläre Dividende soll von 2 Euro in den vergangenen beiden Jahren auf 2,50 Euro steigen. Trotz der insgesamt 4,50 Euro je Anteil, die der Vorstand in Aussicht stellt, gab der Aktienkurs des Münchner Konzerns am Dienstag um 6,6 % auf 130,80 Euro nach. Eine mögliche Erklärung: Nach Ansicht von Aktienanalysten ist der Ausblick vorsichtig ausgefallen. Allerdings ist eine zurückhaltende Prognose typisch für das Unternehmen. Zudem rechneten manche mit einem höheren Netto-Cash-flow (siehe Tabelle).”Den Bonus zahlen wir nicht nur für den Verkauf der Siltronic-Aktien”, sagte der Vorstandsvorsitzende Rudolf Staudigl in der Bilanzpressekonferenz. Das gesamte Geschäft habe sich positiv entwickelt. Zudem wies er auf den Verschuldungsgrad hin, der auf 45 % des operativen Ergebnisses (Ebitda) gesunken sei. Ziel ist eine Spanne von 50 bis 100 %. Vor einem Jahr hatte Wacker Chemie die Beteiligung am Wafer-Hersteller Siltronic von 57,8 auf 30,8 % verringert. Seitdem ist der Aktienkurs der früheren Tochterfirma auf mehr als das Doppelte weiter gestiegen. Staudigl sprach dennoch von einem guten Zeitpunkt für den Verkauf. Der optimale sei schwer vorherzusagen. Zudem sei dank des höheren Streubesitzes das Interesse von institutionellen Investoren deutlich gestiegen. Pläne, am Siltronic-Anteil etwas zu ändern, hat Wacker Chemie nach Staudigls Worten nicht: “Für Siltronic und für uns ist es gut, diesen Beteiligungswert zu haben.” Wacker Chemie liefert Polysilizium an Siltronic. Zudem arbeiten beide in der Forschung zusammen.Die Polysilizium-Sparte muss noch einige Zeit den Produktionsausfall im neuen Werk in Charleston im US-Bundesstaat Tennessee verkraften. Dort hatte es im September 2017 eine Explosion gegeben. Der Umsatz mit Polysilizium sei in den ersten zwei Monaten dieses Jahres spürbar niedriger als vor einem Jahr, berichtete Staudigl. Dagegen liege der Erlös im Chemiegeschäft klar über dem Vorjahreswert.In einigen Wochen beginne Wacker Chemie, die Anlagen in Charleston hochzufahren, kündigte Staudigl an. Vom zweiten Quartal an könne Polysilizium von dort wieder verkauft werden. Den Produktionsausfall und die Reparatur gleiche die Versicherung vollständig aus, bekräftigte Staudigl. Laut Geschäftsbericht gab es im Januar eine Vorauszahlung von 100 Mill. Dollar.Für das Jahr 2018 sagt der Vorstand einen Anstieg des Konzernumsatzes um einen niedrigen einstelligen Prozentwert voraus. Das Ebitda soll mit einer mittleren einstelligen Rate wachsen, der Überschuss aus fortgeführtem Geschäft deutlich. Der Netto-Cash-flow wird wegen höherer Investitionen deutlich sinken.