Walmart kündigt höhere Preise wegen US-Zöllen an

Auch Einzelhändler Macy's will zusätzliche Kosten an Verbraucher weitergeben - Starker Jahresauftakt

Walmart kündigt höhere Preise wegen US-Zöllen an

sp New York – Der Handelskonzern Walmart hat nach der jüngsten Erhöhung von US-Zöllen auf Importe aus China Preiserhöhungen für die US-Verbraucher in Aussicht gestellt. “Wir werden alles tun, um die Preise niedrig zu halten, aber höhere Zölle führen zu höheren Preisen”, stellte Finanzchef Brett Biggs nüchtern fest. Das Unternehmen werde für jeden Artikel und jede Produktkategorie einzeln entscheiden, ob es die Zölle selbst schultern, Lieferanten wechseln oder aber die Preise erhöhen wird, sagte der CFO. Bereits am Vortag hatte der Einzelhändler Macy’s angekündigt, bei einer Fortsetzung des Handelsstreits zwischen China und den USA an Preiserhöhungen kaum vorbeizukommen. “Es ist schwer, das durchzurechnen und am Ende an einem Ort zu landen, an dem das keine Auswirkungen auf die Kunden hat”, sagte CEO Jeff Gennette. Die Aussagen der Einzelhändler stehen im Gegensatz zu der volkswirtschaftlichen Denkschule von US-Präsident Donald Trump, der immer wieder betont hat, dass China die höheren US-Zölle selbst bezahlt.Nach Einschätzung von Greg Melich von Evercore ISI könnten die US-Zölle die erwarteten Gewinnzuwächse der Branche im laufenden Turnus zur Gänze aufzehren. Denn der Einzelhandel, der sich auch ohne Handelskrieg in einer Abwehrschlacht gegen den Online-Händler Amazon befindet, wird die höheren Kosten nicht zur Gänze weitergeben, um nicht den Verlust von Marktanteilen zu riskieren.Die Aktie von Walmart kletterte gestern dennoch um knapp 4 %. Der weltgrößte Einzelhändler war nach den jüngsten Angaben des “Journal of Commerce” für 2017 mit knapp 875 000 sogenannter Twenty Foot Equivalent Units (TEU) gemessen am Volumen der Einfuhren zwar erneut größter US-Importeur. Mehr als die Hälfte des Umsatzes von Walmart geht aber auf den Verkauf von Lebensmitteln zurück, die kaum von neuen Zöllen betroffen sind. Zwei Drittel des gesamten Einkaufs von Walmart sind “Made in the USA”, wie das Unternehmen erklärt hat.Für gute Stimmung unter den Investoren sorgten am Donnerstag aber vor allem die Zahlen zum ersten Quartal, in dem Walmart dank der eigenen Online-Aktivitäten sogar Marktanteile hinzugewonnen hat. Der Umsatz im E-Commerce legte im Heimatmarkt um 37 % zu und übertraf damit die eigenen Ansprüche. Lieferwettbewerb mit AmazonIm Vergleich zum Gesamtumsatz ist das Volumen zwar noch verschwindend klein. Im vergangenen Jahr machte der Online-Handel 3 % des Konzernumsatzes von 514 Mrd. Dollar aus. Dennoch stellt sich der Konzern immer besser auf den Wettbewerb mit Amazon ein. Erst vor wenigen Tagen hat Walmart angekündigt, 800 Mill. Dollar in den Ausbau der kostenfreien Auslieferung von Online-Einkäufen am nächsten Tag zu investieren.