Wanda Group glückt der Rückzieher aus Hongkong

Buy-out für Wanda Commercial Property wird akzeptiert - Neuer Anlauf an Chinas Festlandbörsen geplant

Wanda Group glückt der Rückzieher aus Hongkong

nh Schanghai – Das vom chinesischen Milliardär Wang Jianlin kontrollierte Konglomerat Dalian Wanda Group setzt sich mit seinen Plänen durch, die erst Ende 2014 an die Hongkonger Börse gebrachte Einheit Wanda Commercial Properties nun wieder mit einer Buy-out-Offerte zurückzukaufen und vom Kurszettel in Hongkong zu nehmen.Bei der umstrittenen Transaktion wurde nun das Rückkaufangebot für die Gesamtheit der in Hongkong gelisteten Titel über 52,8 HK-Dollar je Aktie oder insgesamt 34,5 Mrd. HK-Dollar (4 Mrd. Euro) von den Minderheitsaktionären mit den erforderlichen Mehrheiten gebilligt. Damit handelt es sich um das bislang größte Going Private einer Gesellschaft an der Hongkonger Börse.Der Deal hatte lange als äußerst wackelig gegolten. Die Rückkaufofferte bietet einen Aufschlag von 10 % auf den Ausgabekurs in Hongkong im Dezember 2014. Ursprünglich hatte Wanda Group nur ein Angebot auf dem Niveau des Emissionspreises in Aussicht gestellt, hatte jedoch damit keine Chance, bei den Aktionären durchzukommen. Zu diesen gehören der Lebensversicherer China Life, der Staatsfonds Kuwait Investment Authority, der US-Investmentriese BlackRock und eine Reihe von Hedgefonds.De facto sind nur 14 % der Anteile an Wanda Commercial, die für sich genommen zu den größten Gewerbeimmobilienentwicklern im Reich der Mitte zählt, in Hongkong notiert. Das Gros der Aktien wird von der Holding Dalian Wanda Group sowie vom Gründer des Firmenimperiums, Wang Jianlin, gehalten. Mit der Akzeptanz des Buy-out können Wang beziehungsweise Dalian Wanda nun einen neuen Anlauf unternehmen, um Wanda Commercial zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf dem chinesischen Festland an die Börse zu bringen, wo höhere Bewertungsrelationen als in Hongkong erzielt werden. Damit winkt auch die Chance einer neuen Kapitalaufnahme.Allerdings ist dies angesichts einer riesigen Warteliste für Initial Public Offerings (IPOs) und eines von der chinesischen Wertpapieraufsichtsbehörde stark reglementierten Zugangs für Börsenneulinge kein einfaches Unterfangen. Nun braucht Wanda eine förmliche Genehmigung der China Securities Regulatory Commission (CSRC). Die CSRC will allerdings strengere Maßstäbe bei sogenannten Backdoor-Listings chinesischer Unternehmen erwirken.Dabei versuchen Unternehmen in Umgehung der langen Warteliste für herkömmliche IPO-Verfahren eine Fusion mit einer in Schanghai oder Shenzhen gelisteten Mantelgesellschaft zu erwirken. Seit 2015 haben Dutzende chinesischer Firmen versucht, sich mit einem Buy-out von ihren Listings an der New Yorker Börse oder in Hongkong freizukaufen, um sich dann quasi durch die Hintertür an eine chinesische Festlandbörse zu begeben.