Medienbranche im Umbruch

Warner Bros. zerschlägt sich selbst

Streaming hat die Medienlandschaft auf den Kopf gestellt. Klassische Film- und Fernsehkonzerne tun sich schwer mit dem Wandel. Das zeigt der Fall Warner Bros. Discovery sehr eindrucksvoll.

Warner Bros. zerschlägt sich selbst

Medienkonzern Warner Bros. zerschlägt sich selbst

Starkes Streaming versus strauchelndes Kabelfernsehen

das Frankfurt

Die Streaming-Revolution wirbelt die Medienbranche weiter durcheinander: Nur drei Jahre nach dem Zusammenschluss spaltet sich Warner Bros. Discovery wieder auf. Zwei neue Gesellschaften sollen es als Einzelkämpfer besser schaffen, auf die veränderten Sehgewohnheiten der Zuschauer und die Vorlieben der Werbeindustrie zu reagieren. In der einen Gesellschaft wird das Film- und Streaming-Geschäft mit den Studios von Warner Bros., den Superhelden von DC und dem Bezahlsender HBO gebündelt. In der anderen Gesellschaft wird das Kabelfernseh-Geschäft mit dem Nachrichten-Flaggschiff CNN, dem US-Sportspezialisten TNT und den Discovery-Dokukanälen sein Zuhause finden.

Rolle rückwärts

Der Schritt bedeutet eine Rolle rückwärts: Die damalige AT&T-Tochter WarnerMedia und der Fernsehkonzern Discovery hatten sich 2022 zusammengeschlossen. Es sollte der Befreiungsschlag in einem sich drastisch verändernden Markt sein. Denn immer mehr Zuschauer streamen ihre Lieblingsinhalte, anstatt sich im linearen Fernsehen unterhalten und informieren zu lassen. Entsprechend schichtet die Werbeindustrie ihre Budgets um.

Der Vorstoß der traditionellen Film- und Fernsehanbieter ins Streaming-Geschäft verlief bislang eher mit mäßigem Erfolg. Streaming-Pionier Netflix, einst als DVD-Verleih gestartet, dominiert den Markt mit seinem breiten Programmangebot. Händler Amazon hat sein Prime Video mit einem Kombiangebot aus kostenlosem Versand und Streaming erfolgreich gemacht.

Der Plan von Warner Bros. Discovery, die Umwälzungen als breit aufgestelltes Medienkonglomerat besser bewältigen zu können, schlug fehl: Nach Bloomberg-Daten vom Dienstag hat die Aktie nach der Fusion rund 60% ihres Wertes verloren. Auf dem Kurs lasten nicht nur jüngste hohe Abschreibungen auf die Kabelfernsehsender, sondern auch ein Schuldenberg aus der Übernahme von 38 Mrd. Dollar zu Ende März.

Abschluss bis Mitte 2026

Konzernchef David Zaslav will die Aufspaltung bis Mitte 2026 über die Bühne bringen. Er folgt damit dem Beispiel des Rivalen Comcast, der im November vergangenen Jahres verkündet hatte, einige seiner Kabelfernsehsender auszugliedern und als eigenständiges Unternehmen an die Börse zu bringen – darunter der Wirtschaftssender CNBC, der Nachrichtenkanal MSNBC sowie der Science-Fiction-Spezialist Syfy. Auch bei Comcast war die Begründung, dass die Sender solo flexibler agieren könnten.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.