Kirchhoff-Umfrage

Was in Geschäftsberichten gelesen wird

Die Finanzlage und der Ausblick sind aus Sicht von Analysten die wichtigsten Bestandteile eines Geschäftsberichts. Das ergab eine Befragung von Kirchhoff Consult.

Was in Geschäftsberichten gelesen wird

Aktionärsbrief aus Investorensicht nicht so wichtig

Kirchhoff-Umfrage: Analysten stürzen sich in Geschäftsberichten auf Finanzlage und Ausblick

ab Düsseldorf

Geschäftsberichte sind nicht selten mehrere hundert Seiten stark. Doch nicht alles, was Unternehmen zur Lektüre anbieten, interessiert die Profileser. Daher hat Kirchhoff Consult erstmals eine Umfrage unter Analysten und institutionellen Investoren durchgeführt, um herauszufinden, worauf das Hauptaugenmerk liegt. Das Ergebnis: Die Beschreibung der finanziellen Lage und der Ausblick finden die meisten Leser.

Verbesserungspotenzial

Auf deutlich weniger Leserinteresse stoßen die Kapitel zur Aktie, zu den gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und das Vorwort des Vorstands. Die Befragten, nach den Angaben nahm eine mittlere zweistellige Zahl an Analysten und Investoren teil, mussten die einzelnen Kapitel eines Geschäftsberichts aus einer Skala von 1 (unwichtig) bis 5 (sehr wichtig) bewerten. Mit 4,8 bekam das Kapitel „Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage“ die höchste Bewertung, während das Kapitel „Die Aktie“ mit einer Einstufung von 2,2 als unwichtig abgetan wird.

Das Umfrageergebnis bestätige den Trend der letzten Jahre, in denen sich die Unternehmen vermehrt auf finanziellen Lage und den Ausblick konzentriert hätten, kommentiert Jens Hecht, Managing Partner bei Kirchhoff Consult. Die Ergebnisse zeigten jedoch auch, wo Verbesserungspotenziale schlummerten, führt Hecht aus. Das betreffe beispielsweise die Beschreibung der nicht finanziellen Leistungsindikatoren oder die komprimierte Darstellung von Informationen, die vom Unternehmen als nicht wesentlich eingestuft werden. In Zukunft, so die Schlussfolgerung von Kirchhoff Consult, dürften vor allem nicht finanzielle Indikatoren an Bedeutung gewinnen.

Das erstaunt insofern wenig, als die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive) von 2025 an für große und kapitalmarktorientierte Unternehmen verpflichtend wird. Angesichts der geopolitischen Spannungen wächst zudem das Interesse an Informationen zum Branchenumfeld, heißt es. Das sei ein zusätzlicher Faktor, um künftige Wachstumspotenziale einzelner Unternehmen einschätzen zu können.

Wunschliste

Gefragt nach Verbesserungsmöglichkeiten in der künftigen Berichterstattung wünschen sich die Analysten und Investoren detailliertere Prognoseberichte, konkretere Pläne zur ESG-Konformität des Geschäftsmodells sowie eine kompaktere Aufbereitung der Informationen.

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