Washington entmachtet Rusal-Aktionär Deripaska
est Moskau – Für einen Paukenschlag hat jetzt das US-Finanzministerium gesorgt. Das Amt für Kontrolle des Auslandsvermögens plant, in den nächsten 30 Tagen die Sanktionen gegen den russischen, weltweit zweitgrößten Aluminiumkonzern Rusal, dessen Mutter En+ sowie das Wasserkraftunternehmen JSC Eurosib aufzuheben. Bislang haben die USA noch kein russisches Unternehmen von ihren Sanktionen befreit. Entsprechend sorgt der Schritt für Aufatmen bei Investoren und auf dem Aluminiummarkt. Die Rusal-Aktie kletterte um 27 %, der Aluminiumpreis sackte auf ein 16-Monatstief ab.Washington macht die Entmachtung von Oleg Deripaska zur Bedingung für den Schritt. Er muss bei den drei von ihm kontrollierten Unternehmen reduzieren. Sein Anteil an En+ sinkt von fast 70 auf 44,9 %. Einen Teil der Aktien übergibt er an die russische Staatsbank VTB, einen weiteren an einen Wohltätigkeitsfonds. Zudem erhält Glencore für ihre 8,7 % an Rusal 10,5 % an En+. Deripaska hat laut der Vereinbarung kein Recht, bei En+ später aufzustocken. Washington sichert sich die Kontrolle über die Investmentgesellschaft, denn sechs von zwölf Posten in der Führung werden für US-Bürger oder Briten reserviert.Auch Deripaskas Familienmitglieder, die an den Unternehmen beteiligt sind und die der Familie des früheren Präsidenten Boris Jelzin entstammen, verlieren ihre Stimmrechte. Zudem muss Matthias Warnig, Aufsichtsratsvorsitzender von Rusal und in Personalunion Chef der Ostseepipeline Nord Stream, das Unternehmen verlassen. Ihm wird wie Deripaska eine starke Nähe zu Kremlchef Wladimir Putin angelastet. Die Sanktionen gegen Deripaska selbst bleiben daher bestehen. Er bekommt keinen Cent von den Ausschüttungen seiner Unternehmen. Das Geld wird auf ein Sperrkonto eingezahlt, auf das Deripaska keinen Zugriff hatDie Sanktionen gegen die drei Unternehmen waren am 6. April verhängt worden. Deripaska selbst und die von ihm kontrollierten Unternehmen wurden Anfang April auf die schwarze Liste der Vereinigten Staaten gesetzt. Damit wurden ihre Vermögenswerte in den USA gesperrt und es wurde amerikanischen Bürgern verboten, Geschäftsbeziehungen mit den Unternehmen zu unterhalten. Diese Sanktionen hatten den russischen Aktienmarkt und den Rubel schwer belastet und den Alupreis um 24 % auf ein Dreijahreshoch schnellen lassen. Letzteres traf dann auch die US-Wirtschaft selbst.