"Wer ernten will, muss säen"
Fielmann nimmt für Expansion und Digitalisierung bis 2020 über 200 Mill. Euro in die Hand, um das Wachstum zu beschleunigen. Die Optikerkette zielt auf weitere Märkte in Europa und arbeitet am Online-Geschäft. Der milde Winter und das kalendarisch späte Ostern trugen im Quartal zu unerwartet positiven Zahlen bei. ste Hamburg – Deutschlands größte Optikerkette Fielmann strebt für die nächsten Jahren forciertes Wachstum an und nimmt dafür auch eine geringere Rendite in Kauf. Vorstandschef Marc Fielmann, der das Tagesgeschäft des börsennotierten Familienunternehmens von seinem Vater, Unternehmensgründer Günther Fielmann, übernommen hat, sagte in der Bilanzpressekonferenz, 2025 wolle man 12 (2018: 8,15) Millionen Brillen absetzen und einen Außenumsatz (inklusive Mehrwertsteuer) von 2,3 (1,65) Mrd. Euro bei einem jährlichen Wachstum von 4 bis 6 % erreichen.Von dem Umsatz sollen dann rund 2,1 Mrd. Euro bei einem Absatz von 10 Mill. Euro aus den Kernmärkten im deutschsprachigen Raum und Luxemburg kommen sowie 280 Mill. Euro bei 2,1 Millionen Brillen aus den sogenannten Wachstumsmärkten Polen und Italien und weiteren Expansionsmärkten. Die Vorsteuerrendite soll 2025 mindestens 16 % erreichen. Im vergangenen Jahr waren es – bezogen auf den Konzernumsatz (ohne Mehrwertsteuer) von 1,43 Mrd. Euro – knapp 18 %.”Wer ernten will, muss säen”, erklärte Fielmann. In diesem und im kommenden Jahr wolle man insgesamt mehr als 200 Mill. Euro in den Ausbau des Niederlassungsnetzes, die Digitalisierung sowie die internationale Expansion investieren. Die Aufwendungen für die Digitalisierung gingen mit anderen Kostenstrukturen einher, in der Anfangsphase sei von geringerem Gewinnwachstum auszugehen. Der 29-Jährige skizzierte Pläne der “Vision 2025” genannten Strategie, der zufolge der MDax-Konzern in weitere fünf kontinentaleuropäische Länder expandieren und die seit knapp zwei Jahren betriebene Digitalisierung in der Brillenoptik ohne Aufbau eines traditionellen Online-Shops voranbringen will. Zukäufe seien möglich; mit über 300 Mill. Euro an Liquidität verfüge man über ausreichend Mittel, Akquisitionen auch ohne Fremdkapital zu stemmen.Finanzvorstand Georg Alexander Zeiss sagte, man werde aus dem laufenden Cash-flow wachsen und sich weiterhin nicht verschulden. Die “Vision 2025” stehe “auf soliden Füßen”. Er gehe davon aus, dass die Aktionäre – rund 28 % der Anteile liegen im Streubesitz – weiter von steigenden Dividenden profitieren werden. Für 2018, in dem der Nachsteuergewinn um 0,4 % auf 173,6 Mill. Euro stieg und der Aktienkurs um fast 27 % auf 54 Euro fiel, sollen mit der im 14. Jahr in Folge steigenden Ausschüttung 1,90 (i.V. 1,85) Euro je Aktie gezahlt werden.In diesem und im kommenden Jahr will Fielmann jeweils mehr als 15 neue Niederlassungen eröffnen und mehr als 40 der Ende 2018 bestehenden 736 Standorte umbauen und vergrößern.Für 2019 stellt der Konzern eine Ausweitung des Brillenabsatzes um mehr als 2 %, ein Umsatzplus von mehr als 4 % sowie – im Zuge der Investitionen – ein Ergebnis auf Vorjahresniveau in Aussicht. Im ersten Quartal kletterte infolge eines milden Winters sowie eines günstigen Kalendereffekts (Osterfeiertage erst im April) der Brillenabsatz den Angaben zufolge um 3,4 % auf 1,99 Millionen, der Konzernumsatz um 6,3 % auf 372 Mill. Euro und der Vorsteuergewinn um 9,4 % auf 67,2 Mill. Euro. Fielmann übertraf damit die Analystenerwartungen. Die Aktie legte um 2,9 % auf 61,85 Euro zu.—– Personen Seite 16