Wertberichtigungen sorgen bei TIM für hohen Verlust
bl Mailand – Der italienische Telekomanbieter Telecom Italia (TIM) hat für das italienische Geschäft Wertberichtigungen in Höhe von 2 Mrd. Euro vorgenommen. Für den Zeitraum Januar bis November weist TIM deshalb einen Verlust von 800 Mill. Euro aus. Grund für die Maßnahme waren der harte Preiskrieg auf dem Heimatmarkt, der die Margen schmelzen lässt, hohe Ausgaben für die 5G-Lizenzen von 2,4 Mrd. Euro und der wachsende Zinsaufschlag (Spread) zwischen deutschen und italienischen Staatsanleihen, der die Finanzierungskosten des mit 25 Mrd. Euro verschuldeten Unternehmens nach oben treibt.CEO Tim Genish und der Großteil des Aufsichtsrats stimmten den Wertberichtigungen zu. Andernfalls hätte wohl die Ablösung des Unternehmenschefs gedroht. Der konsolidierte Umsatz von TIM stieg dank guter Geschäfte in Brasilien in den neun Monaten auf organischer Basis um 1,1 % auf 14,2 Mrd. Euro. In Italien dagegen gingen die Erlöse um 2,3 % zurück. Das “organische” Bruttoergebnis (Ebitda) lag bei 6,2 Mrd. Euro.Der Abschluss eines Abkommens mit dem konkurrierenden Netzbetreiber Open Fiber, der je hälftig von Enel und der staatlichen Bank Cassa Depositi e Prestiti (CDP) kontrolliert wird, könnte der erste Schritt in Richtung der Bildung einer einheitlichen Netzgesellschaft sein. TIM mietet Netzkapazitäten von Open Fiber in bestimmten Regionen an. Seit längerer Zeit wird über eine Ausgliederung des Netzgeschäfts von TIM, einen Zusammenschluss dieses Geschäftsfelds mit Open Fiber und eine Börsennotierung einer neuen Netzgesellschaft diskutiert. Erschwert wird dieses Vorhaben vor allem durch die schwierige Aktionärssituation. Großaktionär Vivendi war bei einer außerordentlichen Hauptversammlung im Mai einem Bündnis aus CDP, dem aktionistischen Fonds Elliott und weiterer Anteilseigner unterlegen.