Halbleiter-Deal

Western Digital will mit Kioxia fusionieren

Western Digital unternimmt einen neuen Anlauf für ein Zukauf in Japan.

Western Digital will mit Kioxia fusionieren

mf Tokio − Western Digital verhandelt über den Kauf des japanischen Chipherstellers Kioxia. Sollte der seit Monaten verfolgte Plan gelingen, entstünde aus der Nummer zwei und Nummer drei für Nand-Speicherchips ein Bolide, der dicht zu Marktführer Samsung Electronics aufschließen würde. Die Fusion könnte über ein Aktiengeschäft im Wert von 20 Mrd. Dollar abgewickelt und schon bis Mitte September unter Dach und Fach sein. Entsprechende Berichte von Wall Street Journal und Thomson Reuters wollten die beiden Unternehmen allerdings nicht kommentieren. Western Digital, ein US-Hersteller von Speicherchips und Festplatten, hatte bereits vor vier Jahren versucht, das damalige Speicherchip-Geschäft von Toshiba zu schlucken, als der Mischkonzern durch die Insolvenz seiner US-Nukleartochter Westinghouse in eine schwere Finanzkrise geschlittert war. Als sich die Japaner für ein von Bain Capital geführtes Konsortium als Käufer der Sparte entscheiden wollten, ging Western Digital vergeblich vor Gericht, um den Verkauf zu blockieren.

Vorkaufsrecht gefordert

Damals argumentierten die US-Ameri­kaner damit, dass sie als Joint-Venture-Partner von Toshiba die Produktion und Entwicklung der Speicherchips mitfinanziert hätten und ihnen ein vorrangiges Kaufrecht zustehe. Toshiba hat die Nand-Chips erfunden, die Daten ohne dauernden Stromzufluss speichern können. Nach der Ausgliederung gehört Kioxia zu 55,9% der Investorengruppe um Bain Capital, während Toshiba 40,6% und die japanische Hoya 3,1% halten. Damals zahlte die Bain-Gruppe für ihre Anteile 18 Mrd. Dollar. Daher strebte der US-Beteiligungsfonds einen Börsengang an, um mit Gewinn auszusteigen. Das IPO liegt zwar seit einem Jahr auf Eis, aber bleibt eine Alternative zur Fusion mit Western Digital, zumal in diesem Fall die japanische Regierung noch zustimmen müsste. Ein großer Unsicherheitsfaktor für eine Übernahme von Kioxia durch Western Digital sind kartellrechtliche Bedenken. Laut Marktforscher Trendforce dominiert Samsung den Markt für Nand-Speicherchips mit einem Anteil von über einem Drittel, gefolgt von Kioxia mit knapp 19% und Western Digital mit 15%. Dahinter folgen SK Hynix, Micron Technology und Intel. Der Markt konsolidiert schon: SK Hynix will die Nand-Chips von Intel für 9 Mrd. Dollar erwerben, aber noch haben nicht alle Länder zugestimmt. Ein Zusammenschluss von Western Digital und Kioxia würde noch stärkere Monopolsorgen erzeugen. So musste Qualcomm 2018 die Übernahme von NXP Semiconductors für 44 Mrd. Dollar aufgeben, nachdem China sich quergelegt hatte.